Die Landesausstellung "Typisch Franken?" steht in den Startlöchern: Rund 90 Prozent der insgesamt 150 Exponate stehen bereits, sagten Rainhard Riepertinger und Richard Loibl vom Haus der bayerischen Geschichte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Ansbach. Nächsten Dienstag (24. Mai) startet die Schau offiziell in der Ansbacher Orangerie und an weiteren Standorten in der Innenstadt. Zu sehen sein wird die Landesausstellung bis zum 6. November.

Idee kam von Horst Seehofer

Die Idee zur Ausstellung sei vom ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) gekommen, der die "authentischen Franken und ihren hintergründigen Sinn für Humor" zu schätzen wisse, sagten die Ausstellungsmacher.

Das Budget der Ausstellung beträgt einschließlich aller Kosten, von den kleinsten Requisiten - den Fingerhüten aus der Region Nürnberg - bis hin zu den größten und schwersten Exponaten, rund 1,5 Millionen Euro. Richard Loibl erwartet eine sechsstellige Besucherzahl. Doch genaue Prognosen seien schwer:

"Nach wie vor sind wir von der aktuellen Corona-Lage abhängig. Schüler- und Seniorengruppen bleiben weiterhin aus".

Was ist eigentlich typisch Fränkisch?

Doch was ist überhaupt "Typisch Fränkisch?": Eine Antwort auf diese Frage versucht die Landesausstellung in der Beamtenstadt Ansbach zu geben. Im Zentrum stehe der Facettenreichtum der nordbayerischen Region. Loibl erläuterte, dass eine starke Fokussierung stattfinden musste. "Es konnte leider nicht jedes Thema bedient werden."

Bei Ansbach falle beispielsweise der ganze Themenkomplex zu Kaspar Hauser weg. Ziel sei es, "besondere Attribute und historische Gebäude der einzelnen Städte und Gebiete hervorzuheben."

Die Ausstellung setzt sich aus insgesamt neun Teilen zusammen, jeweils drei aus Ober-, Mittel- und Unterfranken. Den Anfang der Führung durch Franken macht die Gastgeberstadt Ansbach selbst. Weiter geht es mit der unterfränkischen Universitätsstadt Würzburg, die für ihre Weinberge sowie ihre Gebäude im Barock- und Rokokostil bekannt ist. Aus dem Fichtelgebirge wird via Text und Bild nacherzählt, wie sich die Menschen dort, vereint in Solidargemeinschaften, mit Fackeln die Wege erleuchteten und auf die Warnrufe des Türmers hörten.

Räuberzeit und Reformation

Hintergrundwissen und spannende Fakten sollen den Besuchern auf unterhaltsame und interaktive Art und Weise nähergebracht werden. Visuell ist einiges geboten: Im Spessart kann der Gast durch Drücken verschiedener Knöpfe einen Kurzfilm aus der Räuberzeit abspielen. Zu Coburg, Zentrum der Reformation, kann der Gast das Jahr 1530, rund um Martin Luther, Revue passieren lassen. Auch die NS-Zeit als düsteres historisches Kapitel wird nicht ausgespart.

Am Ende der Ausstellung hat jeder Gast die Möglichkeit, bei einer interaktiven Befragung einen von zwölf Begriffen zu wählen, der für ihn die typisch fränkische Identität am besten widerspiegelt. Von Vielfalt über Tracht bis hin zu Fachwerk und Dialekt ist hier alles dabei.

"Aktuell nehmen wir schon intern Wetten an, welches Wort sich durchsetzen wird", sagt Riepertinger. Der Begriff, der aktuell unter dem Dutzend Schlagwörtern ganz vorne sein soll, sei demnach die Bratwurst. Doch letztendlich gebe die Ausstellung lediglich Inspiration.

Richard Loibl betont:

"Die Frage, was man denn letztendlich mit Franken verbinde, kann am Ende jeder Besucher für sich selbst beantworten."