Im oberbayerischen Tutzing sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm am Montag, er bedauere, dass die öffentliche Debatte sich jetzt darauf konzentriere, "ob man sich auf Autobahnen festkleben darf oder nicht oder welchen Sinn es haben soll, ein Gemälde mit Brei zu bewerfen".

Dies sei nicht die Hauptdiskussion.

Kritik an öffentlichem Fokus

Er bedauere, dass die Diskussion sich jetzt auf die Aktionen von einigen sehr wenigen Menschen konzentriert. Die vielen jungen Menschen von "Fridays for Future" hätten dagegen seit vielen Jahren dafür gesorgt, dass dieses Thema ins Zentrum gerückt ist, so der evangelische Sozialethiker.

Dies sei den Kirchen in den letzten Jahrzehnten, "wo wir das immer wieder versucht haben, nur bedingt gelungen".

Er wolle die Aufmerksamkeit daher zurücklenken zu all den jungen Menschen, "die das jetzt seit Jahren tun, die sich in vielen politischen Diskussionen eingemischt haben". Bedford-Strohm:

"Das ist, glaube ich, der richtige Weg."

Hier habe "Fridays for Future" eine sehr positive Wirkung gehabt.

Bedford-Strohm appelliert an Politik

Bedford-Strohm betonte:

"Lasst uns endlich wieder zu den politischen Diskussionen zurückkehren und alles tun, was wir können, damit jenseits von 9-Euro-Ticket oder Tempolimit die eigentlichen Fragen, an denen sich das alles entscheidet, ins Zentrum rücken."

Die Frage sei nämlich, wie könne eine hoch spezialisierte Volkswirtschaft sich schnell und ohne Massenarbeitslosigkeit und ohne viel Leid von Menschen umstellen, "dass sie die Herausforderungen für die Zukunft auch wirklich bestehen kann", betonte der Landesbischof.

Bedford-Strohm sprach als Moderator des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der erstmals in seiner neu gewählten Besetzung nach der ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe Anfang September in Bossey bei Genf getagt hatte.

Auch der Weltkirchenrat wolle die Anstrengungen gegen eine Erderwärmung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, so Bedford-Strohm.