Bis 2008 schien in Bayern alles in Ordnung zu sein. Mit teilweise beeindruckenden Wahlergebnissen von bis zu 60 Prozent hatte die CSU eine treue Anhängerschaft um sich versammelt. Charismatische Figuren wie Franz-Josef Strauß schienen die Sprache des Volks zu sprechen.

Im Vorfeld zum heutigen Wahlsonntag prophezeien die jüngsten Prognosen mit rund 36 Prozent das womöglich schlechteste Ergebnis, das die CSU je erreicht hat. Grüne, Freie Wähler und die AfD liegen ungefähr gleichauf bei 15 Prozent.

Frustrierter Wähler werden mit plumpen Aussagen gewonnen

Auch in Bayern hat es die AfD also in den letzten Jahren geschafft, mit plumpen Aussagen eine beträchtliche Zahl frustrierter Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Sie hat sich klar als rechts­populistische Partei positioniert und verfolgt in vielen Fragen eine geradezu rechtsextreme Linie.

In einigen Bundesländern steht die AfD aufgrund mutmaßlicher rechtsextremer Tendenzen bereits unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Ein führender Politiker, der thüringische AfD-Vorsitzende Björn Höcke, darf – gerichtlich bestätigt – sogar als "Faschist" bezeichnet werden.

Wir leben in Zeiten drängender Probleme

Es ist besorgniserregend, wie offen fremdenfeindliche, rassistische und extremistische Ansichten von nicht wenigen Wählern toleriert oder sogar unterstützt werden. Wir leben in Zeiten drängender Probleme. Die Migration ist eines von ihnen. Doch die AfD hat keine Lösungen. Sie kanalisiert nur Wut und Hass. Auf die Zuwanderung, Migranten und die vermeintliche Unfähigkeit der aktuellen Regierung.

Freilich: Nicht alle AfD-Wähler hegen rechtsextreme Überzeugungen – einige wählen die AfD aus Protest. Doch eine Frage bleibt: Warum sollte man aus Protest die AfD wählen und somit einer rechtspopulistischen Partei seine Stimme geben? Protest sieht anders aus und sollte nicht durch das Tolerieren oder Unterstützen einer rechten Ideologie erfolgen.

Die etablierten Parteien reagieren häufig auf die AfD, indem sie sie ignorieren, doch das ist keine Lösung; es ist eher ein Zeichen des Versagens. Die Schuld wird hin und her geschoben, ohne die eigentlichen Hintergründe zu hinterfragen.

Etablierte Parteien müssen auf die Sorgen und Bedenken der Bürger eingehen und nicht über ihre Köpfe hinweg regieren

Ziel für die kommenden Jahre in Bayern und Deutschland sollte sein, dass etablierte Parteien auf die Sorgen und Bedenken der Bürger eingehen und nicht über ihre Köpfe hinweg regieren. Besser, als Stammtischparolen einfach zu ignorieren, ist, ihnen mit kluger, realistischer Politik den Wind aus den Segeln zu nehmen. Vor allem muss der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert werden – genau das Gegenteil von dem, was die AfD tut.

Denn die "Alternative für Deutschland" – sie ist eher ein Albtraum für unser Land als eine echte Alternative.

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