Endlich hatten sie einmal ausgesprochen, was sie schon lange störte. Bisher war es nur ein allgemeines Raunen und Murren gewesen, aber jetzt platzte es aus ihnen raus: Der kümmert sich andauernd um diese Randfiguren. Und unausgesprochen ging der Satz noch weiter: Und wo bleiben wir? Sie hätten die Antwort eigentlich wissen können.

Seit zehn Kapiteln hätten es die Enttäuschten schon wissen können. Bereits da war die gleiche Frage aufgetaucht und Jesus hatte versucht, es ihnen mit einem einfachen logischen Satz zu begründen: Gesunde brauchen keinen Arzt (Lukas 5, 20-22). Aber nein, als würde aus einer vorwurfsvollen Frage durch Wiederholung schon ein Fakt: Verrückter Menschenfreund, erklär dich! Warum kümmerst du dich so intensiv um die, die einfach nicht dazugehören, die sich nicht an die normalen Regeln von Anstand und Sitte und Moral halten? Und dann besuchst du die auch noch und setzt dich sogar mit ihnen an einen Tisch! Und heimlich schwingt mit: Und was ist mit uns?

Trotzdem startet Jesus jetzt im 15. Kapitel des Lukasevangeliums einen neuen Versuch.

Der Evangelist Lukas nimmt uns mit in eine sorgfältig komponierte Szene aus drei Gleichnissen. Zuerst lässt er die Anständigen und Bibelgelehrten seiner Zeit auftreten mit ihrem Grummeln und ihrer Beschwer: "Immer wieder kamen viele Zolleinnehmer und andere verrufene Leute zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und Schriftgelehrten ärgerten sich und schimpften: Mit welchem Gesindel gibt der sich da ab! Er isst sogar mit ihnen!

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