Spiele sind nach Überzeugung des Nürnberger Spielzeugdesigners Markus Utomo alles andere als Kinderkram. Gute Spiele begeisterten Kinder und Erwachsene gleichermaßen, sagte er im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

"Die Zeiten, als man im Erwachsenenalter mit Spielen aufhörte, sind längst vorbei."

Am Dienstag (30. Januar) beginnt in Nürnberg wieder die größte Spielzeugmesse der Welt, sie dauert bis 3. Februar.

Spiele "unbeschwerte Art, Leben kennenzulernen"

Die Spielidee müsse aber stimmen, gab Utomo zu bedenken. Wenn man sich dann im Spieleflow befindet, vergehe die Zeit wie im Flug, es sei spannend und entspannend zugleich. Dabei trifft Utomo keine Unterscheidung zwischen analogen oder digitalen Spielen.

Spiele sind für den 41-Jährigen eine unbeschwerte Art, das Leben kennenzulernen. Bei einem Brett- oder Rollenspiel schlüpften Kinder in die Erwachsenenwelt. Anders als im Alltag, in dem Eltern immer das letzte Wort hätten, seien Erwachsene und Kinder am Spieletisch gleich.

"Das finden Kinder toll."

Das gebe dem Spiel auch eine politische Dimension. Beim Brettspiel gelte das Regelwerk für alle. Es gebe keine Unterschiede für Jung oder Alt, für Deutsche oder Geflüchtete. Das sei im besten Sinne demokratisch, sagte Utomo.

Nicht gegeneinander, sondern miteinander

Er tüftele gerade an einem kooperativen Spiel, bei dem man nicht gegeneinander, sondern auf ein Miteinander angewiesen sei. Darüber hinaus überlege er sich, auch mal ein Spiel zu erfinden, das den Rechtsruck in Gesellschaft und Politik thematisiert. Das Weiterspielen-Wollen ist für Utomo ein wichtiges Kriterium als Spielzeugdesigner. Wenn er seine Erfindungen mit Spielern testet, achtet er darauf am meisten:

"Am Ende muss immer die Frage kommen: Sollen wir das noch einmal spielen?"

"Leuchtende Kinderaugen" seien für ihn entscheidend.

Bei der Spielzeugmesse in Nürnberg werden wieder Spielwaren aus aller Welt und auch wieder tausende Neuheiten präsentiert. Spielzeugdesigner Utomo empfiehlt Eltern daher, auf Qualität zu achten. Das riesige Angebot sollte nicht dazu verleiten, "Kinderzimmer mit Schrott vollzuballern", sagte er.

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