Bernd Brinkmann wurde 1956 geboren und fühlte sich zeit seines Lebens seiner Kirche eng verbunden. Dabei war für ihn die Verantwortung für die Schöpfung stets eines der Kernelemente des christlichen Glaubens. Kein Wunder also, dass er sich schon früh für den Klimaschutz einsetzte, seit 2020 für die Grünen im Pegnitzer Stadtrat saß und bereits in den 1990er-Jahren ökologische Bestandsaufnahmen in kirchlichen Einrichtungen begleitete.

Umweltmanager für die Kirche

Schon zu dieser Zeit hegte er den visionären Gedanken, dass das Umweltmanagement, das ursprünglich "nur" für Unternehmen entwickelt wurde, auch für Kirchengemeinden und kirchlichdiakonische Einrichtungen gute Instrumente bereithält, um dem Bewusstsein von Umweltschutz auch Taten folgen zu lassen. So übertrug er gemeinsam mit Helga Baur und Reinhard Gradmann aus der Württembergischen Landeskirche sowie Vera Flecken von dem Verein KATE Umwelt und Entwicklung e.V. aus Stuttgart die EU-Verordnung EMAS für Umweltmanagement auf den kirchlichen Bereich. Das schließlich war die Geburtsstunde des sogenannten "Grünen Gockels" – eines Zertifikats für ein Umweltmanagement in Kirchengemeinden und kirchlich-diakonischen Einrichtungen.

Es entstanden erste Leitfäden und Praxishilfen für ein Grünes Buch, das den Rahmen für die Umweltmanagementarbeit in den einzelnen Einrichtungen bieten sollte. Eine Pioniereinrichtung der ersten Stunde war für Bernd Brinkmann das Kirchengemeindeamt Nürnberg, dessen Mitarbeitende gemeinsam mit ihm eine Umweltbestandsaufnahme durchführten und einen detaillierten Umweltbericht erstellten.

Zudem begleitete und unterstützte er von 2001 bis 2003 in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Modellvorhaben "Kirchliches Umweltmanagement" die Evangelische Stadtmission Nürnberg sowie drei bayerische Kirchengemeinden, die damit zu den 16 bundesweiten Piloteinrichtungen zählten. Um auch für die Zukunft einen Kontakt und einen gegenseitigen Austausch zu gewährleisten, gründete sich das "Ökumenische Netzwerk Kirchliches Umweltmanagement" (KirUm), das im September des vergangenen Jahrs bereits sein 20-jähriges Bestehen feiern konnte.

Auch im Ruhestand war er noch aktiv

2009 rief Bernd Brinkmann die Arbeitsstelle "Klimacheck und Umweltmanagement" der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) ins Leben, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand mit viel Energie und Herzblut leitete. Als kirchlicher Umweltrevisor prüfte er bundesweit unzählige Kirchengemeinden und Einrichtungen. Auch im Ruhestand engagierte er sich noch ehrenamtlich als Umweltbeauftragter im Kirchenkreis Bayreuth.

Seine Arbeit trägt bis heute gute Früchte. Denn Brinkmann ist es zu verdanken, dass allein in der ELKB rund 200 und bundesweit bereits über 1000 Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen – so auch die evangelische Kirchengemeinde in Pegnitz – nach den von ihm entwickelten UmweltmanagementStandards arbeiten und mit dem "Grünen Gockel" zertifiziert wurden.

Dazu bildete er bald auch zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Umweltauditoren aus, die sein Wissen und seine Praxishilfen vor Ort weitergeben sollen. Wichtig war ihm bei alledem, dass den Gemeinden nichts übergestülpt wird, sondern dass in dem jeweiligen Rahmen vor Ort passgenaue Lösungen gefunden werden. Mit Bernd Brinkmann verliert so nicht nur der Kirchenkreis Bayreuth, sondern auch die ELKB den maßgeblichen Pionier für kirchliches Umweltmanagement und für den immer noch gültigen "Grünen Gockel"

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