Am stärksten sehen sich muslimische Menschen laut einer neu veröffentlichen Studie bei der Wohnungssuche diskriminiert. Dies äußerte jede zweite Person, so das Ergebnis der Studie des Forschungszentrums des BAMF-FZ.

Diskriminierung bei der Wohnungssuche

Als Grund für die erlebte Benachteiligung vermuten die Betroffenen am häufigsten ihre Herkunft. Ihre Religion folge mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle. Die Ergebnisse lassen sich laut Mitteilung unter anderem dadurch erklären, dass die Religionsangehörigkeit einer Person Dritten in der Regel nicht bekannt ist.

Es sei daher davon auszugehen, dass Menschen oftmals über ihr Erscheinungsbild, den Namen oder die Sprache als muslimisch gelesen werden. Musliminnen, die ein Kopftuch tragen, sehen sich der Studie zufolge in allen Lebensbereichen häufiger diskriminiert als muslimische Frauen ohne ein solches.

Studie zu Interreligiosität und Diskriminierung

Die Studie basiert zusammen mit zwei weiteren aktuellen Studien des BAMF-FZ auf der Studie "Muslimisches Leben in Deutschland 2020". Dafür wurden über 4.500 Menschen mit Migrationshintergrund befragt. Die drei Publikationen behandeln die Themen Interreligiosität, wahrgenommene Diskriminierung und Einstellungen zum gesellschaftlichen Zusammenleben.

Aus der Studie "Interreligiosität und interreligiöse Offenheit" gehe hervor, dass vor allem konkrete interreligiöse Erfahrungen mit einer positiveren Wahrnehmung einhergehen. Am Beispiel des Islam zeige sich, dass Menschen, die nicht muslimisch sind, aber schon mindestens einmal eine Moschee aufgesucht oder muslimische Bekannte haben, deutlich seltener befürchten, dass der Einfluss des Islams in Deutschland zu groß wird.

Soziale Distanz

Die soziale Distanz gegenüber Asylantragstellenden ist laut der Studie "Einstellungen über Zugehörigkeiten und Zusammenleben" bei Personen mit und ohne Migrationshintergrund ähnlich stark ausgeprägt. Personen ohne Migrationshintergrund schätzten jedoch im Vergleich zu Personen mit Migrationshintergrund aus muslimisch geprägten Ländern die Integrationsmöglichkeiten muslimischer Zugewanderter geringer ein.

Angehörige der Nachfolgegenerationen seien beispielsweise offener gegenüber homosexuellen Personen eingestellt als selbst Zugewanderte, aber weniger als Menschen ohne Migrationshintergrund.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden