Langeweile soll auch in den kommenden Monaten nicht in der Selber Christuskirche aufkommen. 

Jetzt soll es laut, kreativ und lecker werden. Das Gottesdienstkonzept "Gottesdienst 4 x 3" bietet wieder vier ganz unterschiedliche Gottesdienste, die jeweils dreimal wiederholt werden. Zugegeben: Ganz neu sind die Konzepte nicht. Vielmehr hat das Selber Pfarrer Ehepaar Herold seine Fühler in den hohen Norden ausgestreckt. Dort sorgt Pastor Jonas Goebel schon seit geraumer Zeit mit seinen Gottesdienstkonzepten für Aufsehen. Goebel steht für Kirche zum Mitmachen, nicht zum Einschlafen. Genau mit diesen Ansatz hat Goebel bei den Selbern ins Schwarze getroffen. Warum also nicht einige Konzepte aus dem hohen Norden übernehmen und in Oberfranken neu umsetzen.

Schon Pablo Picasso sagte: "Gute Künstler kopieren. Großartige Künstler stehlen", oder frei nach dem Motto "Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht". Bevor die Konzepte von Goebel nach Selb transferiert wurden, haben die Oberfranken natürlich Kontakt nach Hamburg aufgenommen.

Die Menschen nehmen die neuen Konzepte gut an

Den ersten Anlauf haben die Oberfranken im Frühsommer unternommen. Und was in Hamburg funktioniere, funktioniere auch in Selb, wie Johannes Herold freudig festgestellt hat. Bisher seien die Besucher hellauf begeistert gewesen, sodass auch im Herbst wieder neue Gottesdienstformen ausprobiert werden können. "Wir haben im Prinzip bei vier verschiedenen Gottesdienstkonzepten dreieinhalb verschiedene Gemeinden", so der Geistliche. Herold hat vor allem die jungen Menschen im Blick. Die Zielgruppe 16 bis 30 mache, nach seinem Empfinden, eher einen großen Bogen um die Kirche, als durch den Torbogen in die Kirche zu gehen. "Vielleicht mal, wenn ein Kind getauft oder geheiratet wird", schmunzelt der Selber Pfarrer.

Aber wie erreicht man die scheinbar lustlosen Jugendlichen? Vielleicht mit einem Techno-Gottesdienst, dachte sich Johannes Herold. Also die Christuskirche mal schnell zum Techno-Tempel umgeswitcht und den Gottesdienst ganz hip "Beats and Bible" genannt. Biblische Texte und eine Kurzpredigt zu Techno-Music klingen erst mal gewagt, aber die erste Ausgabe hat bereits stattgefunden und war mit an die 50 Menschen auch sehr gut besucht. Neben der Anzahl der Besucher hat sich Herold vor allem darüber gefreut, "dass einfach Leute da waren, die ich zuvor noch nie in unserer Kirche gesehen habe".

Zahlreiche neue Konzepte für den Gottesdienst

Neben "Beats and Bible" locken auch Gottesdienstformen wie "Mit Gott am Tisch" in die Kirche. Das Ganze sei ein gemeinsames Abendessen in geselliger Atmosphäre. "Wie damals die Jünger von Jesus feiern wir das Abendmahl miteinander an einem großen Tisch", erklärt Herold, "dazu hören wir Texte aus der Bibel und kommen darüber ins Gespräch."

Bei "Farben & Worte" handle es sich um einen Gottesdienst, der auch für Kinder geeignet sei. "Hier befassen wir uns kreativ mit einem biblischen Text", verrät Herold, und dabei könne der Fantasie freier Lauf gelassen werden.

Bei "Fokus Bibel" stehe natürlich die Bibel im Zentrum. Um all diese Konzepte umzusetzen zu können wurde die Selber Christuskirche im Frühjahr erst mal auf links gedreht, alle Bänke sind entfernt worden, damit man die Kirche auch einmal in ein gemütliches Wohnzimmer verwandeln kann. 

"Wir haben noch nicht aufgegeben"

Die Herolds richten ihren Blick nach vorne. "Wir haben uns noch nicht aufgegeben", sagt Herold lachend "wir finden, dass Kirche wichtig ist, und wir glauben, dass es Wege gibt, Menschen zu erreichen." Auch wenn nicht gleich 100 Leute von einem Konzept begeistert seien, "aber wenn wir mit jedem Gottesdienst 30 Leute erreichen, aber 30 verschiedene, dann sind wir bei vier Gottesdiensten auch bei 120 Menschen". Wichtig sei aber auch, dass man als Pfarrer Rückendeckung von der Gemeinde bekomme, wenn man solche außergewöhnlichen Ideen in die Tat umsetze.

Deshalb bezeichnet Johannes Herold "seinen" Kirchenvorstand als "den besten der Welt". "Unser Kirchenvorstand unterstützt die neuen Wege, die meine Frau und ich vorgeschlagen haben." Auch im Kirchenvorstand werde die Notwendigkeit gesehen, Dinge zu ändern; und "wir haben selten so viele Leute in unseren Gottesdienstteams wie jetzt mit diesem neuen Konzept, und das ist einfach ein echter Segen, was wir hier zusammen schaffen können".

Selb startet durch

Eines ist sicher, in der Selber Christuskirche wird es die nächsten Wochen nicht langweilig werden. Bereits vor den Sommerferien wurden verschiedene neue Gottesdienstformen ausprobiert.
Vom Lagerfeuer-Feeling über Wohnzimmer-Atmosphäre bis hin zur Kirche Kunterbunt wurden die Menschen eingeladen, die Kirche neu kennenzulernen.
Jetzt wird es laut laut, kreativ und lecker. Das Gottesdienstkonzeptes „Gottesdienst 4x3 bietet wieder vier ganz unterschiedliche Gottesdienste, die jeweils drei mal wiederholt werden.
Zugegeben ganz neu sind die Konzepte nicht. Vielmehr hat das Selber Pfarrerehepaar Herold mal seine Fühler in den hohen Norden ausgestreckt, dort sorgt Pastor Jonas Goebel schon seit einiger Zeit mit seinem Konzepten für Aufsehen. Goebel steht für Kirche zum Mitmachen, nicht zum Einschlafen.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden