Rund eineinhalb Jahre nach Beginn des Wiederaufbaus der ehemaligen Allersheimer Landsynagoge im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim wurde Richtfest gefeiert. Als erstes Freilandmuseum Süddeutschlands wird die Einrichtung des Bezirks Mittelfranken über eine wiedererrichtete Synagoge verfügen, teilte das Museum am Dienstag mit. Die Synagoge aus dem Landkreis Würzburg schließt Museumsleiter Herbert May zufolge

"die Lücke der Religionsgemeinschaften, die im ländlichen Franken über die Jahrhunderte eine Rolle spielten."

Wie auch der Spatenstich zum Wiederaufbau im Frühjahr 2020 fand auch das Richtfest wegen der anhaltenden Corona-Pandemie ohne großes Publikum statt. Auf dem Museumsgelände findet die Synagoge zwischen dem Schulhaus und der Weiltinger Scheune in der "Baugruppe West" ihren Platz. Analog zu ihrem ursprünglichen Standort steht die typisch fränkische Landjuden-Synagoge "etwas am Rand des Dorfes" und doch nahe am Dorfplatz. So könnten Besucher erleben, wie nahe und selbstverständlich im traditionellen fränkischen Dorf das Zusammenleben zwischen Juden und Christen war.

Geschichte der Allersheimer Landsynagoge

Die im Jahr 1740 errichtete Allersheimer Synagoge ist ein Beispiel für eine schlichte fränkische Landsynagoge, wie es vermutlich viele gab. Ihr äußeres Erscheinungsbild hat sie nur schwer von einem normalen Bauernhaus unterschieden. Sie beherbergte den Betsaal, die Wohnung des Rabbiners und ein Ritualbad im Keller, die Mikwe. Die Synagoge war vor sieben Jahren - im November 2014 - transloziert worden. Das heißt, sie wurde vor Ort in Einzelteile zerlegt und im Museumsdepot eingelagert. Am ursprünglichen Standort soll künftig eine Hinweistafel an die Synagoge erinnern.