Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat die Bedeutung von Qualitätsmedien hervorgehoben. Journalismus habe die Aufgabe, starre gesellschaftliche Gräben zu überwinden und unterschiedliche Positionen im gesellschaftlichen Diskurs zu halten, sagte er bei der Verleihung des Medienpreises der bayerischen Landeskirche in der Münchner Matthäuskirche. So wirke er einer drohenden Segmentierung der Gesellschaft entgegen. Diese Aufgabe haben Medien seiner Überzeugung nach mit den Kirchen gemeinsam.

Journalistinnen und Journalisten bräuchten daher eine große Freiheit für ihre Recherche und Themenauswahl, sagte der evangelische Theologe. Organisationen, Parteien und Kirchen müssten es aushalten, dass die Presse immer wieder den Finger in Wunden lege. Nur mit der Pressefreiheit ließen sich Fehlentwicklungen erkennen und beheben. Das Gegenbeispiel eines freien Journalismus "wird uns gerade in Russland vorgeführt", sagte Bedford-Strohm weiter. Dort könnten Menschen, die sich nicht an die staatlichen Sprachregelungen halten, mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden.

Doch guter Qualitätsjournalismus hat laut Bedford-Strohm seinen Preis: Es brauche genügend Personal in den Redaktionen, mediale Vielfalt und möglichst viele unterschiedliche Ausspielkanäle:

"Das alles kostet Geld. Was uns etwas wert ist, darf uns auch etwas kosten: vom Abo der Tageszeitung bis hin zu den Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk."

Er appelliere daher auch an Mediennutzer in der Kirche, nicht nur auf die zunehmend kostenlosen Angebote zu gehen, sondern auch Geld für Qualitätsmedien aufzuwenden und Bezahlschranken zu überwinden.

Insgesamt habe es 120 Einsendungen gegeben - so viele wie noch nie. Die Jury habe sich daher entschieden, den Hauptpreis zu splitten in die Kategorien "Tageszeitungen" und "Magazine". Der Wettbewerb stand unter dem Titel "Gesellschaft 2.0 - Wie die Pandemie unser Miteinander verändert".

Hauptpreis für Antje Lang-Lendorff

Der Hauptpreis in der Kategorie "Tageszeitung" geht an Antje Lang-Lendorff. Für ihren in der "taz" erschienenen Artikel "Sabine hofft auf Omikron" erhalte sie 2.000 Euro. Ebenfalls 2.000 für den Hauptpreis in der Kategorie "Magazin" geht an Lara Fritzsche für ihren Beitrag im SZ-Magazin "Gift im Kopf". Den mit 1.000 Euro dotierten zweiten Platz belegt Björn Hayer für seinen in der "Frankfurter Rundschau" erschienenen Text "Die Logik der Konfrontation".

Mit dem Sonderpreis werden Nora Saager von "Geo" und fünf weitere Redakteurinnen und Redakteure für den Text "Ideen für eine bessere Welt nach Corona" ausgezeichnet. Das Preisgeld von 1.000 Euro stiftet das Evangelische Siedlungswerk in Bayern genauso wie den zweimal vergebenen Nachwuchspreis von je 1.000 Euro Preisgeld. Die Nachwuchspreise gehen an Luise Glum von der Deutschen Journalistenschule für ihren Text "Erde an Mutter", der im "Tagesspiegel" erschienen ist, und an Bruno Gaigl von der Burda-Schule/Focus für seinen Beitrag "Aufbruch in der Nacht".

Der Evangelische Presseverband für Bayern stiftet den Preis 

Für den Nachwuchs-Sonderpreis wurde Julia Kanning von der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgewählt für den Artikel "Pflegen, um zu bleiben" im Kursmagazin der Stiftung.Gestiftet wird die Auszeichnung vom Evangelischen Presseverband für Bayern (EPV). Damit solle das "tolle Engagement eines kompletten Ausbildungskurses der Adenauer-Stiftung" gewürdigt werden, sagte EPV-Direktor Roland Gertz:

"Nur eine hochwertige Ausbildung von jungen Journalistinnen und Journalisten garantiert die Zukunft von unabhängigen und fachlich fundiertem Qualitätsjournalismus für alle Ausspielkanäle."

Die Preisverleihung mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm soll am 10. Mai in München stattfinden. "Die vielen Einsendungen aus ganz Deutschland zeigen, dass sich der Preis zu einer renommierten und begehrten Auszeichnung gemausert hat", sagte Bedford-Strohm.

Der Medienpreis der bayerischen Landeskirche wird heuer zum achten Mal verliehen, der Nachwuchspreis zum zweiten Mal. Die Landeskirche will damit den Qualitätsjournalismus stärken und auf die Bedeutung einer fundierten journalistischen Ausbildung hinweisen.