Der Migrationsforscher Panu Poutvaara hat die geplanten Erleichterungen für die Arbeitsaufnahme von Geflüchteten begrüßt. Es sei wichtig, dass Asylsuchende mit guter Bleibeperspektive die Möglichkeit hätten, Geld zu verdienen, sagte der Volkswirtschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München im WDR-Radio. Die soziale Integration gelinge so zudem schneller. Dass diese Menschen schneller in Arbeit kämen, sei auch im Interesse von Deutschland.

Besonders für Asylsuchende mit guter Bleibeperspektive erschwere es die Integration, wenn sie längere Zeit nicht arbeiten können, sagte Poutvaara, der auch Direktor des ifo-Zentrums für Migrationsforschung ist. Für Asylsuchende mit geringer Bleibeperspektive halte er die jetzigen Restriktionen jedoch für sinnvoll. Eine Verkürzung oder Erleichterung der Maßnahmen wäre für Menschen mit geringer Bleibeperspektive ein Anreiz, nach Deutschland zu kommen.

Große Hürde sind Sprachkenntnisse

Die Sprache sei eine große Hürde, räumte der Migrationsforscher ein. Wenn Geflüchtete als Krankenpfleger oder Krankenpflegerin arbeiteten, seien Deutschkenntnisse nötig. Je schneller sie diesen Prozess jedoch beginnen könnten, desto schneller könnten sie dann auch arbeiten.

Poutvaara plädierte auch für mehr Flexibilität bei Arbeitgebern, auch Arbeitssuchende mit geringeren Deutschkenntnissen einzustellen. Wenn Geflüchtete arbeiteten, könnten sie so auch ihre Deutschkenntnisse verbessern.

Das sind die Pläne der Bundesregierung

Vor dem geplanten Bund-Länder-Spitzentreffen am kommenden Montag hat das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin Erleichterungen für die Arbeitsaufnahme von Geflüchteten beschlossen. Geflüchtete sollen künftig generell nach sechs Monaten arbeiten dürfen. Bisher gilt das Arbeitsverbot für Menschen in Gemeinschaftsunterkünften neun Monate lang für Alleinstehende und sechs Monate lang für Eltern von Kindern.

Von den Erleichterungen ausgenommen werden sollen Ausländer und Ausländerinnen, die Deutschland verlassen müssen, die aus sicheren Herkunftsländern kommen oder die Identitätsklärung verweigern. Menschen mit einer Duldung sollen grundsätzlich eine Beschäftigungserlaubnis erhalten.

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