Zum ersten Mal gestalten die Familien der Opfer des Anschlags am Olympia Einkaufszentrum (OEZ) vom 22. Juli 2016 das offizielle Gedenken in diesem Jahr selbst. "Nach langem Kampf ist damit von der Stadt München das Anliegen der Angehörigen nach selbstbestimmtem Gedenken gehört worden", teilte die Initiative "München erinnern!" mit.

Eine Gedenkdemonstration beginnt am 22. Juli um 14:30 Uhr an der Großbeerenstraße bei der Moosacher Meile und führt direkt zum Gedenkort am OEZ, hieß es weiter. Dort findet um 17 Uhr die offizielle Gedenkveranstaltung statt.

Auch Angehörige und Überlebende anderer Anschläge dabei

Neben betroffenen Familien aus München werden auch Angehörige und Überlebende des Oktoberfest-Attentats, aus Halle, Hanau, Kassel, Dortmund, Nürnberg, Duisburg und Köln an der Veranstaltung teilnehmen.

"Sie werden zeigen: Der rechtsterroristische Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum war kein Einzelfall", hieß es in der Mitteilung.

Die Gesichter der neun Todesopfer des OEZ-Anschlags 2016
Am 22. Juli 2016 ermordete ein rassistischer Attentäter im OEZ München neun Menschen.

Am 22. Juli 2016 hatte ein 18-Jähriger rund um das OEZ im Münchner Stadtteil Moosach neun Menschen erschossen. Ihre Namen lauten Armela, Can, Dijamant, Guiliano, Hüseyin, Roberto, Sabine, Selçuk und Sevda. Die Tat wurde zunächst als Amoklauf bezeichnet, später aber von verschiedenen Gutachtern als politisch motivierte, rechtsextremistische Tat eingestuft.

"Wir müssen immer wieder darum kämpfen, dass der Anschlag am OEZ als rechter Terror benannt wird", sagte Margareta Zabërgja, die Schwester von Dijamant Zabërgja, der bei dem Anschlag ums Leben kam.

Rechter Terror: Rassismus, Antisemitismus und rechtes Gedankengut

Die Einordnung der Tat als rechter Terror sei wichtig, um sich mit den politischen Hintergründen der Tat auseinander zu setzen und Veränderungen anzustoßen, hieß es weiter. Rechter Terror könne nur in einer Gesellschaft entstehen, in der Rassismus, Antisemitismus und rechtes Gedankengut zunehmend zum Alltag gehörten und viele Menschen zu oft dazu schwiegen.

"Wenn viele aufstehen, Haltung zeigen und nicht mehr schweigen, können wir neue Täter zurückdrängen", sagte Engin Kılıç, der Vater von Selçuk Kılıç, einem der Opfer.

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