Es ist ein trauriges Weihnachten in Bethlehem 2023: Wegen des Krieges hat Israel den Zugang nach Bethlehem stark eingeschränkt. Weder Pilger noch Touristen dürfen die Stadt betreten. Palästinensischen Christen aus anderen Städten ist der Zugang ebenfalls verwehrt.

Der palästinensische Christ Mohaned Assaf lebt dort mit seiner Frau und seinen drei kleinen Kindern. Eigentlich wäre jetzt Hochsaison für ihn, denn er ist deutschsprachiger Reiseleiter.

"Wir haben keinen Weihnachtsbaum."

Wie ist die Stimmung in Bethlehem in diesen Tagen?

Mohanad Assaf: Also Weihnachten ist bei uns in Palästina sehr, sehr traurig. Wir feiern leider nicht. Wir haben keinen Weihnachtsbaum, wir haben keine Weihnachtsdekoration aus Respekt vor den Seelen der Kinder, die in Gaza gestorben sind. Deshalb haben wir dieses Jahr keine Weihnachtstradition. Nur die Mitternachtsmesse wird von den Einheimischen gefeiert.

Wenn es keine Touristen gibt, kommen Gäste aus Israel?

 Nein, alles ist leer. Niemand ist hier, nur die Bewohner von Bethlehem. Verwandte oder Freunde, die in palästinensischen Städten in Israel leben, können auch nicht nach Bethlehem kommen, weil es aus Sicherheitsgründen abgeriegelt ist.

Wie erklären Sie das alles ihren Kindern?

Das ist nicht einfach den Kindern zu erklären, warum es dieses Jahr so traurig ist in Bethlehem und warum es keine Geschenke vom Weihnachtsmann gibt. Wir sind daran gewöhnt, dass wir jedes Jahr den Weihnachtsmann sehen, der auf der Straße und in der Schule unterwegs ist.

"Wir hoffen und wünschen, dass es Frieden gibt"

Wie feiern Sie heuer am 24. Dezember?

Jede Familie feiert Weihnachten für sich zu Hause. Wir können nirgendwo hingehen und Weihnachten feiern oder zusammen essen. Auch die Restaurants haben geschlossen. Es ist leider sehr kompliziert mit der Situation und wir hoffen und wünschen, dass es Frieden gibt und dass wir nächstes Jahr wieder ganz normal Weihnachten feiern können, mit Liebe und Freude und Gästen aus aller Welt. Aus Bethlehem wünsche ich euch allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden