Es gibt wenig Dinge im Leben, die immer gleich ablaufen. Der Advent bildet da eine große Ausnahme. Denn alle Jahre wieder kommen die gleichen Plätzchenrezepte und Ausstecher zum Einsatz, alle Jahre wieder schmückt man seine Wohnungen mit den gleichen Schmuckstücken, alle Jahre wieder hört und singt man die gleichen Weihnachtslieder. Das Bedürfnis jedes Jahr dem Advent mit den gleichen Ritualen zu feiern ist groß. Schließlich schenken Rituale Sicherheit und ermöglichen ein Gefühl des Wohlbehagens.

Endlich wieder ein normaler Advent

Gerade nach zwei Jahren, in denen das gewohnte Feiern nicht so leicht möglich waren und auf viele Rituale in größerer Gruppe verzichtet werden musste, gerade in diesem Jahr ist das Bedürfnis endlich wieder einen normalen Advent zu feiern, sicherlich groß. Und es ist vieles wieder möglich: Christkindlsmärkte sind wieder offen, man darf sich sehen und treffen ganz unabhängig von seinem Impfstatus und es gibt keine Maskenpflicht mehr beim Geschenke kaufen und überhaupt, alles ist endlich wieder ganz normal. Wäre da nicht die Energiekrise, die Inflation und die vielen Kriege auf dieser Welt.

Advent 2022 – ganz normal und doch ganz anders

Viele Menschen werden sich bei Butterpreisen über 2 Euro gleich zweimal überlegen, ob und wie viele Plätzchen sie backen. Angesichts der Strompreise wird nicht in jeder Stadt ein Lichtermeer zu sehen sein. Die Heizkostenabrechnung im kommenden Jahr wird von vielen mit Angst erwartet. Der Advent wird es in diesem Jahr sehr schwer haben die Herzen zu erwärmen und zum Leuchten zu bringen. Der Advent 2022, er wird normal und doch ganz anders.

Was ist eigentlich Advent?

Advent, das kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie Ankunft, Anwesenheit. Im Römischen Reich nutzte man das Wort vor allem um die Ankunft eines Amtsträgers, besonders aber von Königen und Kaisern anzukünden. Die Christ*innen übernahmen das Wort, um die Menschwerdung Christi aber auch um seine Wiederkunft am Ende aller Zeit auszudrücken.

Ursprünge des Advents

Am Anfang war der Advent eine Fastenzeit. In der Alten Kirche ungefähr in der Mitte des 4. Jahrhunderts wurde der Beginn dieser Fastenzeit auf den 11. November gelegt. Das Ende der Fastenzeit wurde dann am 6. Januar gefeiert, der ursprüngliche Festtag zu Jesu Geburt. Fastenzeiten bieten durch den Verzicht auf viele Dinge Platz und Zeit, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So soll auch adventliche Fastenzeit dazu dienen, sich auf den Kern des bevorstehenden Weihnachtsfestes zu konzentrieren und sich mit der Frage zu beschäftigen, wie man sich auf Gott und seine Ankunft vorbereiten mag.

Advent als Weg zum Weihnachtsfest

Der Advent war also schon immer eine Zeit der Bewegung und kein festes, statisches Konstrukt. Er ist als Zeit der Vorbereitung gedacht. Diese Vorbereitung mag bei jedem Menschen anders aussehen, denn wie das Hinarbeiten und Reinfühlen auf Weihnachten gestaltet wird, das muss jede*r selbst wissen. Klar und wichtig dabei ist nur bei all den schönen und den langen Traditionen im Advent: Das Ziel der Adventszeit ist immer Weihnachten. Das Fest, an dem Christ*innen auf der ganzen Welt sich daran erinnern, dass Gott Mensch geworden ist.

Die Adventssonntage bereiten auf Weihnachten vor

Die biblischen Texte der Adventssonntage wollen bei der Vorbereitungszeit auf Weihnachten mit ihren Themen unterstützen und Denkanstöße geben. Am ersten Advent steht deshalb der Einzug Jesu in Jerusalem im Fokus, die Botschaft des Sonntags: Gott kommt zu den Menschen. Der zweite Advent beschäftigt sich in der evangelischen Kirche mit der Wiederkunft Christi, dem Tag also, an dem Christus aus dem Himmel erneut auf die Erde kommen wird, um Gottes Reich zu vollenden und Erde und Himmel neu geschaffen werden. Der Dritte Advent nimmt mit Johannes dem Täufer einen Wegbereiter Jesu in den Blick. Am vierten Advent wird es mit der Ankündigung der Geburt Jesu dann schon richtig ernst mit Weihnachten.

Alle Jahre wieder die gleichen Traditionen

Jedes Jahr wieder stehen in der evangelischen Kirche im Advent die gleichen biblischen Texte im Mittelpunkt. Jedes Jahr wieder haben Menschen die gleichen Traditionen und Bräuche in der Adventszeit. Jedes Jahr wieder ist der Advent gleich und doch ganz anders. Es verändern sich nicht nur persönliche Lebensumstände, sondern auch gesellschaftlich steht der Advent vor neuen Herausforderungen und Gegebenheiten – alle Jahre wieder.