"Mit großer Sorge" habe der Diakonische Rat der Diakonie Bayern "den Umgang mit den Vorwürfen in der Diakonie München und Oberbayern" zur Kenntnis genommen, teilte der Dachverband für Bayern am Donnerstag mit.

Am Montag waren erstmals Vorwürfe wegen "verbaler und körperlicher Grenzüberschreitung" gegen den Vorstandssprecher der Diakonie München bekannt geworden. Zudem wurden anonym Vorwürfe wegen Geldverschwendung erhoben. Die im Raum stehenden Vorwürfe stünden im "diametralen Gegensatz" zu den Werten der Diakonie, hieß es in der Mitteilung. Der Diakonische Rat ist das Aufsichtsgremium der Diakonie Bayern.

Der Diakonische Rat erwartet von den zuständigen Gremien der Diakonie München eine "schnelle, lückenlose und transparente Aufklärung der Vorwürfe".

Dazu gehöre auch, dass über die Ergebnisse interner und externer Untersuchungen "unverzüglich und zeitnah" informiert wird: "Eine Verzögerung, Verschleppung oder ein Umgang, der den Verdacht der Vertuschung oder bewusster Intransparenz erwecken könnte, ist aus Sicht des Rates nicht akzeptabel." Man erwarte, dass "je nach Ergebnis" der Untersuchungen "umgehend personelle und strukturelle Konsequenzen gezogen werden".

In der Stellungnahme ist außerdem die Rede davon, dass der Diakonische Rat erwartet, dass die Münchner Diakonie "alles dafür tut, dass kein weiterer Schaden für die Diakonie in Bayern als Ganzes sowie für die Kirche, aber auch für die Betroffenen entsteht". Durch ein Fehlverhalten Einzelner könne die Diakonie mit ihren 1.300 Trägern, mehr als 3.000 Einrichtungen und nahezu 100.000 Mitarbeitern in ganz Bayern "in Mitleidenschaft gezogen werden".

Der Diakonische Rat erwarte zudem, dass die Diakonie München beim "Verdacht einer möglichen Straftat" mit den Behörden kooperiere.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der Diakonie München nahegelegt, die staatlichen Ermittlungsbehörden einzuschalten. Es sei grundsätzlich der beste Weg, "wenn die Staatsanwaltschaft ermittelt und aufklärt", sagte er dem Evangelischen Pressedienst epd.