Eine "Blühende Oase" soll ab März rund um die Markuskirche entstehen. Mit dem Konzept nimmt die Gemeinde Pläne der Stadt auf: Im Oktober 2022 hatte der Stadtrat beschlossen, das Areal an der westlichen Einfahrt des Altstadttunnels neu zu gestalten. Statt an der achtspurigen Autoschneise zu stranden, werden die Menschen künftig auf einem Boulevard zu den Museen flanieren und sich auf drei begrünten Plätzen aufhalten können. Für den Autoverkehr bleiben fünf Spuren, die mit Stauden, Sträuchern und Bäumen abgeschirmt werden sollen. Laut Planung ist das neue Gesicht des Quartiers zum Jahr 2026 fertig.

Kirche ans Stadtviertel anbinden

Der Umbau ist auch eine Chance für die Dekanatskirche. "Viele Menschen haben St. Markus am Altstadtring bislang gar nicht richtig wahrgenommen", sagt Pfarrer Olaf Stegmann. Durch die neue Gestaltung bekomme die Kirche als "wichtige Landmarke" jetzt eine Anbindung ins Stadtviertel und zum Kunstareal mit den Pinakotheken und dem Museum Brandhorst. Ein Glück, dass die Gemeinde ihre eigenen Umbaumaßnahmen am Verwaltungs- und Pfarrhaus gerade abgeschlossen hat. So kann das Landschaftsbüro Fauth, das mit der gesamten Neugestaltung beauftragt ist, dem Kirchengarten bereits ab März einen neuen Look verpassen.

Blühende Oase

Geplant ist laut Stegmann eine blühende Oase, die vielen Tierarten Lebensraum bietet. Insektenhotels und Nistmöglichkeiten gehören ebenso dazu wie Sitzgelegenheiten, die die Flaneure je nach Vorliebe verrücken können. 40 Prozent der Fläche im Innenhof soll entsiegelt werden.

"Wir möchten der Mittagsbevölkerung ein Plätzchen zum Niederlassen bieten, zum Essen und Ratschen, aber auch um zur Ruhe zu kommen",

erklärt der Pfarrer.

Die Zielgruppe ist groß: Mitarbeitende der Landesbank und der Ministerien, Studierende von Uni und Hochschulen sowie Reisende sind in der schönen Jahreszeit froh um Wohlfühlplätze zum Auftanken. Stegmann wünscht sich, dass die Weite, die das Kircheninnere schon seit der Sanierung vor 13 Jahren ausstrahlt, auch im Außenraum spürbar wird.

Kirche und Kunst

50.000 Euro sind für die "Blühende Oase" veranschlagt. Mit diversen Patenschaften für Stauden, Gräser oder Sitzbänke wirbt die Gemeinde um Unterstützer. Auch eine kleine Fläche für skulpturale Kunst soll entstehen, die in Zusammenarbeit mit den Pinakotheken bespielt wird.

Die Kontakte ins Kunstareal sind schon seit Jahren eng durch Veranstaltungsformate wie "Das Ewige im Jetzt", und die Wiesen rund um die Pinakotheken sind vor allem seit Corona Treffpunkte für die Gottesdienstgemeinde. Durch die städtische Neugestaltung rund um St. Markus "wächst jetzt zusammen, was zusammengehört", ist Stegmanns Fazit.

Neues Infoportal soll Angebote der Kirche hervorheben

Um die Angebote der Musikkirche besser bekannt zu machen, hat sich die Gemeinde außerdem ein maßgeschneidertes Content-Management-System geleistet. Für rund 100.000 Euro hat eine Digitalmarketingagentur ein Infoportal konzipiert, das vieles effizienter und einfacher gestalten soll: Veranstaltungstermine auf den verschiedensten Kanälen an die Zielgruppen bringen.

Flyer, Plakate, Gemeindebrief sowie Internetauftritt quasi per Knopfdruck erstellen. Raumbelegung und -vermietung organisieren und interne Abläufe vereinfachen. Die hohe Investition wurde durch die Erbpachtlösung einer Gemeindeimmobilie ermöglicht.

"Wir wollten das Geld auch in neue Strukturen investieren, die - wie sich während der Coronazeit gezeigt hat - die Gemeinde voranbringen",

begründet der Pfarrer die Entscheidung des Kirchenvorstands.

Stegmann versteht den digitalen Info-Umschlagplatz als Pilotmodell, das auch andere Citykirchen in ganz Deutschland nutzen könnten: "Viele urbane Kirchen sind gerade auf der Suche nach solchen Plattformen." Der Vorteil für "Trittbrettfahrer": Das System kostet in der modifizierten Zweit- oder Drittverwendung deutlich weniger.

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