Achtelnoten beschwingen Aufbruch und Beginn jeder fünftaktigen Verszeile, angefangen mit: "Lass uns, o Herr, mit Liebe, Mut und Fantasie die Grenzen überwinden." Der Komponist, Prof. Kilian Moritz aus Theilheim bei Randersacker (Dekanatsbezirk Würzburg), hat eine Vokalquartett-Aufnahme eingespielt, deren Mehrstimmigkeit eine Aura der Renaissance heraufbeschwört. Vor allem geht die Melodie unmittelbar zu Herzen.

Die Macher des Lieds denken es ökumenisch. Texter Jakob Johannes Koch ist zwar Ressortleiter bei der Deutschen Bischofskonferenz, doch er fand Worte, die eine permanente Reformation im Geist Gottes selbst begründen. So lautet der Refrain: "Deine Kirche, o Herr, will den Aufbruch wagen, und du selbst bist der Weg, dein Geist wird uns tragen!"

"Hymne des aktuellen kirchlichen Aufbruchs: ökumenisch, motivierend, solidarisch"

Koch ist gebürtiger Würzburger, promovierter Theologe und studierter Sänger, der eine Meisterklasse bei Dietrich Fischer-Dieskau besuchte. Sein Referat in Bonn: Kunst, Kultur und Erwachsenenbildung. Komponist Moritz hat ebenfalls Musik studiert, arbeitet aber an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt als Dozent für Journalismus und Medien. Beide sind seit Langem eng befreundet.

Für die zwei ist angesichts "der gegenwärtigen Kirchenkrise" keineswegs "alles längst zu spät", so Koch: "Das zeigen nachdrücklich etwa die 2020 begonnene katholische Kirchenreform Synodaler Weg und der zeitgleich mit den ›Zwölf Leitsätzen zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche‹ gestartete evangelische Zukunftsprozess." Diese Wege seien neu und für manche ungewohnt; "bisweilen fällt das Navi aus oder der Treibstoff wird knapp. Aber die Zielkoordinaten bleiben davon unberührt: Glaube, Hoffnung und Liebe." In diesem Sinn versteht sich ihr Lied als "Hymne des aktuellen kirchlichen Aufbruchs: ökumenisch, motivierend, solidarisch".

Insbesondere der Refrain soll im Ohr bleiben

Ein erster Fan war der Verleger und Arrangeur Bernd Stallmann. Als er es zum ersten Mal hörte, "war es für mich wie eine Befreiung! Ja, das ist der gemeinsame Weg für uns Christen; lasst uns darüber diskutieren und Änderungen herbeiführen, die zeitgemäß sind und uns Christen einander nahebringen." So lautet die Botschaft für Stallmann, der eben deshalb einen Chorsatz dazu schrieb und sich freut, "dass ich mit der Verlagsveröffentlichung Teil dieser Diskussion sein darf". Stallmann wünscht sich, "dass wir uns von den engen Grenzen der kirchlichen Lehre befreien und im Umgang miteinander einen neuen Weg finden".

Prof. Moritz preist Stallmanns Arrangement als "Sahnehäubchen". Dem Musiker gelinge es "regelmäßig, Kompositionen zu verfeinern und wunderbar aufzuwerten". Er selbst wollte für diesen "tollen und anspruchsvollen Text keine platte, triviale Melodie. Dennoch soll sie sangbar sein. Insbesondere der Refrain soll im Ohr bleiben." Kirchenbands könnten die vorgegebenen Harmonien verwenden oder auch die angegebene Alternativ-Harmonie als "kleines musikalisches Gewürz" verwenden.

Basis-Partitur wird verteilt, wo immer Interesse besteht

Die Basis-Partitur ließ Kilian Moritz selbst drucken und verteilt sie, wo immer Interesse besteht. Zu Hilfe kommt ihm bei der Verbreitung das geplante Chorliederbuch der Diözese Würzburg. Diözesanmusikdirektor Gregor Frede ist für die Liederauswahl verantwortlich, und er möchte "Den Aufbruch wagen! Das Lied für den kirchlichen Neubeginn" in dieser Sammlung publizieren.

Die Chornoten für Chor a cappella und Chor plus Klavier vertreibt der Arrangement-Verlag: www.arrangement-verlag.de. Das Lied zum Anhören, präsentiert vom Theilheimer Vokalquartett, finden Sie hier zum Download, ebenso das Liedblatt.

"Den Aufbruch wagen"

Liedblatt von "Den Aufbruch wagen"