Das Gestalt gewordene Wort Gottes hat seine Spuren hinterlassen in der Stadt und bei der Künstlerin selbst. Der mit Gold verzierte Segenshut schwebend im Chorraum, der Zeitungshut passend zum Thema "Wort" am Pult, drei kleinere unter der Kanzel, die auf das "Verkünden" hinweisen sollen, dazu noch rund 30 weitere in der Kirche verteilt – Gerhild Wächters Hüte sind voller Symbolik und Ideen, lassen Interpretationen zu und sind dann doch oft so selbsterklärend.

Wie viele Menschen in den vergangenen Monaten sich von den kunstvollen Gebilden aus Pappmachee, Karton und Papier haben inspirieren lassen oder bei Besuchen in St. Andreas fotografiert haben – gezählt hat sie keiner, "aber die Rückmeldungen waren zahlreich", weiß die Künstlerin.

Schlagzeilen hatte die Ausstellung im Juni noch einmal gemacht, nachdem Langfinger zwei Hüte entwendet und nach Zeitungsberichten kommentarlos wieder zurückgebracht hatten. "Wenigstens ein Bonbon hätte der Dieb noch dazulegen können, als kleine Entschuldigung", lacht Gerhild Wächter heute.

Hüte gegen die Wut über den Diebstahl

Kurz nach dem Verschwinden der Hüte war ihr nicht nach Scherzen zumute – die Wut kanalisierte sie aber wiederum in Kunst und schuf neben einem "Wut-Trotz-Hut" einen krönenden Friedenshut. Daraus entstand dann die Idee für eine Arche in Hut-Form.

Dieses Hut-Triptychon wird bei den Kunsttagen auch am Infopoint in der "Schranne" zu sehen sein, wo der Gast sich einen Überblick über die Kunst in der Stadt machen kann.

Auf der Arche sind die Farben des Regenbogens angedeutet – ein Motiv, mit dem die Künstlerin zurzeit spielt, das sie aber bewusst in der biblischen Tradition mit Noahs Arche, der von ihm nach Landsuche ausgesandten Taube und dem Regenbogen als Zeichen Gottes des Bunds mit den Menschen ansieht. "Das Symbol wird zweckentfremdet", kritisiert sie gegenwärtige Strömungen der "queeren" Community.

Wahrscheinlich neue Ausstellung zu Ostern

"Auf die Ausstellung haben wir nur positive Rückmeldungen bekommen", erklärt die Weißenburger Dekanin Ingrid Gottwald-Weber. Mit manchen Hüten habe Gerhild Wächter Stardesignerqualitäten gezeigt. Es werde wohl eine Ausstellung ab Ostern 2024 wieder in der Andreaskirche geben, doch Thema und Kunst seien noch nicht festgelegt.

Mit Gerhild Wächter will das Dekanat Weißenburg im Herbst 2024 einen Adventskalender mit Scherenschnitten herausgeben. Der Titel werde vermutlich "Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt" lauten.

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