Schon seit vielen Jahren gehören Viva Voce zur Speerspitze des fränkischen Popkultur-Exports – nicht erst, seit die 1998 aus den Reihen ehemaliger Mitglieder des Windsbacher Knabenchors gegründete Gruppe fest zum Ensemble der Kult-Sendung "Fastnacht in Franken" des Bayerischen Rundfunks gehört. Lange Zeit war man zu fünft unterwegs, mittlerweile haben sich die beiden Gründungsmitglieder Bastian Hupfer und David Lugert zusammen mit ihrem bereits seit 2004 mitsingenden Bass Heiko Benjes wieder mit Andreas Kuch (seit 2021 dabei) zum Quartett verkleinert.

In dieser Formation traten in Scheinfeld dann auch die beiden "Ur-Gesteine" nach einem schwungvollen Einstieg der aktuellen Besetzung gemeinsam mit Bariton Thomas Schimm (bis 2009 dabei) und dem nach zwei gemeinsamen Jahren wieder ausgestiegenen Bass Matthias Lutze auf die Bühne – umgezogen in Frack und Hemd, wie anno dazumal. Lutze, der sich zur Jahrtausendwende dazu entschied, den Pop-Kurs der anderen drei nicht mit machen zu wollen und sich in Richtung klassischer Gesang orientierte, wo er bis heute sein musikalische Zuhause hat, erinnerte an die Anfänge der Gruppe.

Anfänge auf Geburtstagen

Entstanden sei das Quartett, nachdem die Windsbacher an sich nicht bei privaten Veranstaltungen auftraten, aber immer wieder der Wunsch an die Leitung des mittelfränkischen Internats herangetragen wurde, doch auch außerhalb der regulären Konzerte in den Genuss einer Live-Darbietung zu kommen. Ende der 1990er-Jahre sei dieser Wunsch an die bereits ehemaligen Sänger weiter gegeben wurden, die sich sodann spontan zu einer Probe und einem ersten Auftritt anlässlich eines 70. Geburtstages zusammenschlossen. "Das war der Beginn von Viva Voce. Jetzt gab es immer gutes Essen und ein kleines Taschengeld", sagte Lutze.

Gemeinsam wurde der A-cappella-Klassiker "Wochenend und Sonnenschein", wie er von den deutschen Urvätern der Gesangsgruppen, den Comedian Harmonists, bekannt ist, ebenso angestimmt wie jazzige Töne aber auch geistliche Lieder wie Heinrich Schütz´ Vertonung des 84. Psalms "Wie lieblich sind deine Wohnungen". David Lugert ergänzte, dass diese Lieder den damals jungen Männern schon lange in Fleisch und Blut übergegangen waren. Als man sich jetzt nach vielen Jahren wieder einmal zum gemeinsamen Singen in einer Probe traf, sei der der gemeinschaftliche Geist sofort wieder da gewesen.

Besetzungen aus 1998, 2005, 2010 und heute

Das Publikum kam bei dem Konzert rund zwei Stunden lang in den Genuss einer musikalischen Zeitreise, bei der nicht nur bei manchen Gästen der ersten Stunden wehmütige Gefühle aufkommen. Neben der Besetzung von 1998 und der aktuellen standen auch die der Jahre 2005 und 2010 auf der Bühne, insgesamt acht Sänger.

Ein bisschen Nostalgie ist das eine – aber die Gruppe, die erst am evangelischen Kirchentag in Nürnberg mit den Symphonikern auf dem Hauptmarkt auftrat, hat schon wieder neue Pläne. Anlässlich der Eröffnung der neuen Doppelsporthalle in Litzendorf gastiert die A-cappella-Formation am 13. Oktober dort mit ihrem Programm "Glücksbringer", das am 8. September im Nürnberger Serenadenhof erstmals vorgestellt wird.

Viva Voce im Scheinfelder Freibad
Beim Jubiläumskonzert von Viva Voce im Scheinfelder Freibad waren auch Fans der ersten Stunde mit dabei.

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