Weg, Wahrheit, Leben: Glaubst du an Jesus?

Es war eine kurze Begegnung, ein paar Minuten nur. Wo ich körperlich war, weiß ich nicht mehr. Vielleicht im Bus oder auf dem Sofa. Die Begegnung fand digital statt. In einer Kommentarspalte in den sozialen Medien. Ich muss etwas geschrieben haben, womit ich mich als Christ zu erkennen gab (leider finde ich die Zeilen nicht mehr, vielleicht sind sie längst gelöscht). Und jemand anderes schrieb darunter:

"Hey, glaubst du an Jesus?"

Ich trete in sozialen Medien als evangelischer Pfarrer auf. Und Menschen stellen mir daraufhin Fragen. Meist aus Interesse. Aus Neugier. Aber hin und wieder sind es Fangfragen. Solche, die mich zu Fall bringen sollen. Theologisch. Moralisch. Intellektuell. Die darauf abzielen, dass ich ungeschickt antworte – was dann öffentlich sichtbar wäre.

Solche Fragen erreichen mich größtenteils aus kirchenfeindlichen oder extrem evangelikalen Kreisen. Manchmal sogar unter falscher Flagge oder Identität. Oft laufen die Befragungen – echte Diskussionen sind es selten – nach einem bestimmten Muster ab. Zum Muster gehört ein unverfänglicher Einstieg. So wie dieses Mal.