Professor Thomas Popp lehrt Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Diakonik an der Hochschule. Er findet, dass die Bereiche Pflege, Erziehung und Bildung dringend mehr Aufmerksamkeit bedürfen. Was er mit der Landessynode erreichen will, erklärt er im Sonntagsblatt-Interview.

 

Was möchten Sie in den nächsten sechs Jahren erreichen mit der Synode?
Wir benötigen nicht erst in sechs Jahren, sondern zeitnah attraktive Rahmenbedingungen für multiprofessionelle Teams, die im Zusammenspiel mit ehrenamtlich Engagierten Kirche und Diakonie im Raum gestalten – gut vernetzt mit anderen sozialen Akteuren im Gemeinwesen. Denn: Eine diakonische Kirche und eine kirchliche Diakonie sind evangeliumsgemäße zukunftsrelevante gesellschaftliche Größen.


Welche Themen möchten Sie in der Landessynode besonders unterstützen bzw. fördern?
Für die Evangelische Hochschule Nürnberg (EVHN) berufen und in der Ausbildungsleitung der Rummelsberger Diakone und Diakoninnen befindlich, liegen mir natürlich Aus-, Fort- und Weiterbildung am Herzen. Dringlich ist die "Nachwuchs"-Förderung in den Bereichen Pflege, Erziehung und Bildung. Förderlich sind dabei aus berufsbiografischer Sicht fluidere Strukturen. Eine größere Durchlässigkeit bei den Qualifikationsebenen eröffnet beispielsweise entsprechend motivierten Religionspädagog:innen und Diakon:innen Möglichkeiten der Qualifikation auf Masterebene und somit die Chance auf Stellen mit angemessener Honorierung. Monetäre Gerechtigkeit zählt zu den Faktoren für ein stimmiges Miteinander der Berufsgruppen, etwa auch bei berufsgruppenübergreifenden Einsätzen auf einer Stelle für Pfarrer:innen. Wir haben hier m.E. kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem.


Was reizt Sie am Amt des Synodalen?
Es ist für mich sehr reizvoll, mit inspirierenden ehrenamtlichen und hauptberuflichen Kolleg:innen aus unterschiedlichsten Kontexten Kirche im Auftrag Gottes so zu gestalten, dass wir weiterhin nahe bei den Menschen sind. Dabei empfinde ich es als besonderes Geschenk, dass unsere Landessynode so jung ist wie noch nie – und so aus dem Vollen des Schatzes der Intergenerativität schöpfen kann.


Wie leben Sie Ihren Glauben?
Mich leitet das Konzept der Konvivenz ("Zusammenleben"): Voneinander lernen, einander helfen, miteinander feiern. Kirche mit Anderen und für Andere sein. Meine Leidenschaft gilt den biblischen Texten, die auch dieses spirituelle und diakonische Zusammenleben eindrücklich vor Augen malen. Ich bin in der glücklichen Lage, Bibel- und Diakoniewissenschaft an der EVHN lehren zu können und mit Studierenden die Bibel auf vielfältige Weise zu teilen.

Leben und Lehre gehören zusammen. Das zeigt Jesus wie kein Anderer. Er war und ist ein Meister unkonventioneller Konvivenz. Lebenskunst in seiner Nachfolge wagt Beziehungen über den eigenen Tellerrand hinaus.