Der nasskalte Frühling und Sommer in diesem Jahr haben den Fränkischen Winzern einige Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Dank der sonnigen und warmen Septemberwochen ist zum Start der Fränkischen Weinlese aber ein wenig Erleichterung zu spüren. Trotz der erwarteten leicht unterdurchschnittlichen Erntemenge hoffen Frankens Winzer „auf einen guten Jahrgang“, sagte Weinbaupräsident Artur Steinmann.

Weinlese in Franken gestartet

Die 2021er Weine würden weniger Alkohol haben, lebendige Säuren und tolle Fruchtaromen, sagte Steinmann in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zum offiziellen Beginn der Weinlese im unterfränkischen Nordheim am Main sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, der Sommer habe es den fränkischen Winzern „nicht leicht gemacht“, man setze nun „alle Hoffnungen auf einen sonnigen Spätsommer“ für einen „sehr guten Weinjahrgang 2021“.

Besonders zu schaffen gemacht habe den Winzern dieses Jahr der sogenannte Falsche Mehltau, sagte Steinmann. Die Pilzerkrankung habe sich wegen des feuchten Wetters stark ausgebreitet. Im herkömmlichen Weinbau seien aktuell noch genügend Mittel vorhanden, die Pflanzen zu schützen, nicht jedoch im Ökoweinbau. Die Europäische Union müsse bei den Pflanzenschutzmöglichkeiten unbedingt nachbessern, damit der Ökoweinbau Zukunft habe, erläuterte der Weinbaupräsident.

„Wer Biowein macht, muss davon auch leben können“

Auch deshalb spricht sich Steinmann für eine „Überprüfung und Neudefinition“ der Regularien im Ökoweinbau aus. „Wer Biowein macht, muss davon auch leben können“, sagte Steinmann, der selbst ein Weingut in der Nähe von Würzburg betreibt: „Wenn die Politik das Ziel 30 Prozent Ökoweinbau haben will, dann muss sie auch dafür sorgen, dass dies erreichbar ist, mit den entsprechenden Rahmenbedingungen.“ Der Falsche Mehltau sorgt für einen starken Ertragsausfall.

Kaniber sagte, auch wenn es heuer ausreichend Niederschläge gab, sei der Weinbau in Franken vor allem vom Thema Trockenheit herausgefordert: „Wir sehen die Aufgabe und wir handeln.“ Mit einer Bewässerung der Weinberge trage man „zum wesentlichen Erhalt des heimischen Weinbaus bei“. Zum anderen schütze die Bewässerung auch „die Natur, die Böden, die Kulturlandschaft und damit die Wirtschaftskraft“, sagte Kaniber. Fränkischer Wein sei „ein edles Aushängeschild“ für Bayern.

Weinpreise werden vermutlich steigen

Der fränkische Weinbauverbandschef geht angesichts der erwarteten normalen Ernte in diesem und der stark unterdurchschnittlichen im vergangenen Jahr von steigenden Preisen aus - aber nicht nur beim Frankenwein: „Alles wird deutlich teurer: Flaschen, Etiketten, Kartons, Arbeitskräfte“, sagte Steinmann. Das wirke sich natürlich auch auf den Weinpreis aus. Die Preissteigerung dürfte dabei aber moderat ausfallen, auch wegen des weltweit großen Wettbewerbs, betonte Steinmann.