Sich auf den Weg machen, Zeit und Landschaft genießen, Kunst entdecken, Bilder betrachten, Gemeinschaft erleben, an Gott erinnert werden, neue Menschen kennenlernen, sich erzählen" hat Frank Möwes, ehemals Oberasbacher Pfarrer und Gründer der Spirit-Touren vor zehn Jahren als Motto ausgegeben.

Den "Spirit", den spüren alle zweirädrigen "Helden der Straße", wenn der Fahrtwind an ihnen vorbeizischt und man ein Stückchen Freiheit genießt. Für das runde Dutzend Frauen und Männer aus Oberasbach, die jetzt am Anfang der Saison stehen, startet die Fahrt immer mit einem kurzen Segen. Den spricht Uwe Zeh, Pfarrer in Oberasbach und Motorrad-Beauftragter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern.

Tagesfahrten mit Inhalt

Das Ziel der bis zu 300 Kilometer langen Tagesfahrten ist kein willkürliches, sondern eines mit Inhalt. Das kann wie am 10. Mai das Kloster im oberfränkischen Ebrach sein, am 11. Juni Schloss Langenburg im Hohenlohischen oder am 10. September das KZ Flossenbürg, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im Frühjahr wird der Jahresplan gemacht, gemütlich bei einem Treffen in der Kneipe. Jeder darf seine Ideen einbringen.

"Keine Angst vor zu viel Frömmigkeit", lacht Uwe Müller, der den bunten Haufen an Bikern aus und um Oberasbach zusammenhält. Vielleicht schrecke das mit dem "Spirit" manchen Biker ab. Doch so arg pietätvoll geht es bei den Oberasbachern gar nicht zu: Da wird gelacht, sich mal auf den Arm genommen. Auch das Gesellige kommt nicht zu kurz. "Gutes Essen und Stärkung ist ebenso wichtig wie das Miteinander, Benzingespräche, Landschaft und Kultur genießen. Jeder Biker ist herzlich willkommen", bringt Uwe Müller es auf den Punkt. Ihn selbst hatten die Spirit-Touren vor einigen Jahren wieder zurück in die Arme der Kirche gebracht, wo er eigentlich ausgetreten war.

Es herrschen bei den Spirit-Tourern nur ein paar Regeln, die eigentlich für jede Motorradfahrer-Gruppe gelten. Zum Beispiel, dass der "Guide" vorneweg fährt und nicht überholt wird. Oder dass man aufpasst, in der Kolonne zu bleiben und sich nach dem Fahrer mit der schwächsten Maschine richtet. "Unter 125 Kubik macht es aber keinen Sinn", sind sich die Biker einig.

Unterwegs viel erlebt

Zusammen haben die derzeit etwa 15 Motorradfahrer, die den festen Kern der Gruppe bilden, schon viel erlebt. Nicht nur auf den Touren, sondern auch bei Aktionen wie damals, als sie mit den Kindern des Kinderheims St. Michael in Fürth auf dem Verkehrsübungsplatz auf und ab fuhren. Oder als sie für eine Spendenübergabe einen Corso gebildet hatten und unter Polizeischutz geleitet wurden.

Dann natürlich nicht nur in Schutzkleidung, sondern auch mit den eigenen T-Shirts, die im Logo die Kirche St. Lorenz in Oberasbach tragen. Für diese Shirts suchen Uwe Müller und seine Biker-Freunde derzeit interessierte Träger, die sich mit auf den Weg machen wollen. Und den "Spirit" gibt es mit dazu.