Die Herbsttagung der bayerischen evangelischen Landeskirche fand in Amberg statt. Von 20. bis 23. November 2022 trafen sich die über 100 Synodalen aus ganz Bayern in Amberg, um über den Haushalt und verschiedene Gesetzesentwürfe zu beraten.

 

Kürzere Bischofsamtszeit, mehr Klimaschutz, weniger Dekanate – das sind die Beschlüsse

Mittwoch, 23. November 2022: Im Zentrum der Herbsttagung der bayerischen Landessynode von Sonntag bis Mittwoch in Amberg stand der kirchliche Haushalt für das kommende Jahr - doch die mehr als 100 evangelischen Kirchenparlamentarier haben an diesen vier Tagen noch einiges mehr beraten und beschlossen.

Wir fassen die wichtigsten Beschlüsse zusammen:

  • Amtszeit des Bischofs/der Bischöfin

Bislang dauerte die Amtszeit der Landesbischöfe zwölf Jahre - außer, sie wären vor Erreichen des Amtszeit-Endes in den Ruhestand getreten. Künftig wird eine bayerische Landesbischöfin oder ein bayerischer Landesbischof nur noch zehn Jahre im Amt sein. Damit wird die Bischofsamtszeit den Amtszeiten der übrigen Oberkirchenrätinnen und Oberkirchenräten im Landeskirchenrat angepasst. Zur Debatte standen auch viel weitreichendere Änderungen - diese fanden in der Synode allerdings keine Mehrheit. So gab es den Vorschlag, die Bischofsamtszeit unter Umständen auf fast 15 Jahre verlängern zu können - immer dann, wenn die reguläre zehnjährige Amtszeit "bis zu fünf Jahre" vor dem gesetzlichen Renteneintritt geendet hätte. Die Synode hätte im Einzelfall zustimmen müssen.

  • Strukturreform und Anzahl der Dekanate

Die Zahl der Evangelischen in Bayern sinkt verschiedenen Prognosen zufolge von derzeit noch rund 2,2 Millionen auf rund 1,7 Millionen im Jahr 2032. Dieser Rückgang macht auch Veränderungen bei der Verwaltungsstruktur der Kirche notwendig. So soll die Zahl der derzeit sechs Kirchenkreise auf fünf oder sogar vier in Zukunft gesenkt werden. Zudem wird die Zahl der Dekanate von derzeit 66 in Bayern um ein Drittel auf dann 44 reduziert - dafür soll es in jedem Dekanat künftig eine volle Stelle für Dekansaufgaben geben. Gerade in kleineren Dekanaten gibt es dafür bislang nur recht geringe Stellenanteile. Mit ersten Veränderungen soll schon im kommenden Jahr begonnen werden. Auch die Zahl der Mitglieder der Landessynode - momentan sind es 108 - soll auf den Prüfstand.

  • Landeskirchlicher Haushalt für 2023

Der Haushaltsentwurf des landeskirchlichen Finanzchefs, Oberkirchenrat Patrick de La Lanne, wurde von der Landessynode mit großer Mehrheit abgesegnet. Demnach plant die Landeskirche mit 979,7 Millionen Euro Einnahmen, rund 82 Prozent davon - nämlich 805,6 Millionen Euro - stammen aus der Kirchensteuer. Den Einnahmen stehen 948 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber, es soll ein Plus von 31,7 Millionen Euro übrigbleiben. Auch in diesem Jahr rechnet die Landeskirche mit einem Plus von 35,1 Millionen Euro - vergangenes Jahr betrug der Überschuss 98,9 Millionen Euro. Trotz dieser Zahlen bleibt es beim Sparkurs. Denn zum einen rechnet die Kirche mit stark sinkenden Einnahmen in Zukunft, zum anderen soll so das derzeit noch millionenschwere bilanzielle Defizit gesenkt werden.

  • Abendmahl mit Kindern

Vielerorts sind Kinder bereits heute zum Abendmahl in evangelischen Kirchengemeinden zugelassen, allerdings nicht überall. Die Landessynode habe "intensiv nach potenziellen biblischen, theologischen, historischen Argumenten gesucht, die einen Ausschluss der Kinder vom Abendmahl" begründen oder nahelegen könnten. Man habe jedoch "keine gefunden". Im Gegenteil bedauere man, dass Kindern in den Gemeinden "über lange Zeit die Teilnahme am Abendmahl verweigert wurde" und mancherorts immer noch wird. Die Synode hat deshalb den Landeskirchenrat aufgefordert, ein Anwendungsgesetz zu den Leitlinien kirchlichen Lebens zu verfassen, das die uneingeschränkte Zulassung von Kindern zum Abendmahl beinhaltet. Auch auf Ebene der VELKD soll sich die Landeskirche dafür einsetzen.

  • Geplantes Klimaschutzgesetz

Erst vor wenigen Wochen hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine Klimaschutzrichtlinie erlassen - die bayerische evangelische Landeskirche will nun ebenfalls ein eigenes, an jener Richtlinie orientiertes Klimaschutzgesetz erlassen. Der zentrale Bestandteil dieses Klimaschutzgesetzes ist die Absenkung der landeskirchlichen Treibhausgasemissionen bis 2035 auf zehn Prozent des Werts vom 1. Januar 2023. Bis Ende 2045 soll sogar eine völlige Klimaneutralität erreicht werden. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass nur noch Erhaltungs-, Sanierungs- und Baumaßnahmen mit Fördermitteln bedacht werden, sofern sie geeignet sind, die Klimaschutzziele zu erreichen. Bis 2030 sollen bis zu 100 Millionen Euro in Klimaschutzprojekte und -aufgaben investiert werden, hieß es.

  • Lösung beim Thema "Zwangsstellenteiler"

Jahrelang wurde immer wieder über dieses heikle Thema diskutiert, nun zieht die Landeskirche mit einem Beschluss der Landessynode einen Schlussstrich: "Zwangsstellenteiler" sollen als Zeichen der Anerkennung auf Antrag im kommenden Jahr eine Einmalzahlung erhalten - 40.000 Euro pro Person im höheren Dienst und 30.000 Euro pro Person im gehobenen Dienst. Der Hintergrund: Von 1984 bis 2009 bekamen in der bayerischen Landeskirche Pfarrersehepaare, die ihren Dienst antraten, häufig zusammen nur eine ganze Stelle - auch wenn beide voll arbeiten wollten. In diesem Zeitraum gab es mehr Bewerber als verfügbare Stellen. Die Zwangsstellenteilung hat Auswirkungen auf die Höhe der Pensionen. Die Versorgungslücke soll mit insgesamt 24,5 Millionen Euro etwas geschlossen werden.

Sparen mit Schwerpunkten: Synode beschließt Kirchenhaushalt für 2023

Mittwoch, 23. November 2022: Die bayerische Landessynode hat am Mittwoch einstimmig den Haushalt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für kommendes Jahr beschlossen. Demnach plant die Landeskirche mit 979,7 Millionen Euro Einnahmen, rund 82 Prozent davon - 805,6 Millionen Euro - stammen aus der Kirchensteuer. Den Einnahmen stehen 948 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber, es bleibt ein Überschuss von rund 31 Millionen Euro. Dennoch soll es beim strengen Sparkurs bleiben, denn künftig rechnet Kirchen-Finanzchef Patrick de La Lanne mit deutlich geringeren Einnahmen.

Weil die Zahl der Kirchenmitglieder und damit die Kirchensteuereinnahmen stärker sinken als bislang erwartet, muss die Landeskirche bis 2030 insgesamt 189 Millionen Euro einsparen, hatte de La Lanne den mehr als 100 Synodalen bei der Herbsttagung der Landessynode in Amberg vorgerechnet. Wegen der sinkenden Mitgliederzahlen sowie der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage werden sich die Einnahmen bei der Kirchensteuer bis 2030 auf etwa 770 Millionen Euro pro Jahr einpendeln. Von den Sparplänen ab 2024 ausgenommen wurde die armutsorientierte Arbeit der Diakonie im Freistaat.

Aktuell steht die Kirche finanziell noch sehr solide da. So wurde 2021 ein Überschuss von rund 98,9 Millionen Euro erzielt, auch für dieses Jahr rechnet Oberkirchenrat de La Lanne mit einem Plus von rund 35 Millionen Euro und kommendes Jahr mit einem Überschuss von etwa 31 Millionen Euro. Diese guten Zahlen seien vor allem durch mehr Einnahmen bei der Kirchensteuer entstanden, nicht etwa durch bereits durchschlagende Einsparbemühungen. Die noch gute Finanzlage müsse man dazu nutzen, die Kirche "sturmfest" für die Zukunft zu machen, erläuterte der Finanzchef.

"Sturmfest" heißt zum einen, dass das millionenschwere bilanzielle Defizit mit den Überschüssen gesenkt werden soll. Zum anderen sollen die Überschüsse aber auch dafür verwendet werden, um inhaltliche Schwerpunkte etwa beim Klimaschutz zu setzen.

Synode: Alle getauften Kinder sollen zum Abendmahl zugelassen sein

Mittwoch, 23. November 2022: In der bayerischen Landeskirche sollen künftig alle getauften Kinder zum Abendmahl eingeladen sein. Die Kirchenparlamentarier stimmten am Mittwoch auf der Synode in Amberg damit einer Eingabe von vier bayerischen Dekanaten zu. Diese befürchteten, Kinder könnten durch die Verweigerung des Abendmahls eine Ablehnung erfahren.

Die Landessynode habe "intensiv nach potenziellen biblischen, theologischen, historischen Argumenten gesucht, die einen Ausschluss der Kinder vom Abendmahl nahelegen könnten", und habe jedoch "keine gefunden", begründete die Synode ihren Beschluss. Im Gegenteil bedauere man, dass Kindern in den Gemeinden "über lange Zeit die Teilnahme am Abendmahl verweigert wurde" und mancherorts immer noch wird. Die Synode hat deshalb den Landeskirchenrat aufgefordert, ein Anwendungsgesetz zu den Leitlinien kirchlichen Lebens zu verfassen, das die uneingeschränkte Zulassung von Kindern zum Abendmahl beinhaltet. Auch auf Ebene der VELKD soll sich die Landeskirche dafür einsetzen.

Die Synode unterstützt damit, was der Landesverband für evangelische Kindergottesdienstarbeit lange umsetzen wollte: Die Einladung aller Getauften, egal ob es Erwachsene oder Kinder, zum Abendmahl in allen bayerischen Gemeinden. Bisher gab es dazu von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Regelungen. Die Kirchenvorstände einer Gemeinde entschieden darüber. So feierten bis dato mehr als die Hälfte aller Kirchengemeinden das Abendmahl mit Kindern.

Das Thema Abendmahl mit Kindern war nicht zum ersten Mal Thema einer Landessynode. Bereits 1977 empfahl die Synode die Öffnung des Abendmahls und wiederholte im Jahr 2000 die Empfehlung, Kinder zum Abendmahl zuzulassen.

Dienstsitz des Regionalbischofs in Regensburg wird saniert

Mittwoch, 23. November 2022: Der Dienstsitz des evangelischen Regionalbischofs in Regensburg soll saniert und umgebaut werden. Die Kirchenparlamentarier beschlossen am Mittwoch bei der Landessynode in Amberg, das Gebäude in der Liskircherstraße für zwei Millionen Euro zu sanieren. Ein Verkauf der stark sanierungsbedürftigen Kirchenimmobilie, die sich am Rande eines Grüngürtels der Altstadt befindet, ist damit vom Tisch.

Das Gebäude soll künftig als Ertragsimmobilie für die Landeskirche hergerichtet werden, erläuterte Regionalbischof Klaus Stiegler. Nach Umbau und Sanierung sollen der erste und zweite Stock des zweistöckigen Hauses fremdvermietet werden. Nur das Erdgeschoss sei für die kirchlichen Diensträume vorgesehen. Mit dem Amtsantritt von Klaus Stiegler im August 2019 diente das Haus bereits nicht mehr als Wohnstätte, sondern nur als Dienstgebäude für die Kirchenleitung im Kirchenkreis Regensburg.

Der Kirchenkreis Regensburg ist einer der sechs Kirchenkreise der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Er umfasst das Gebiet Niederbayerns, wesentliche Teile der Oberpfalz und auch kleine Teile Oberbayerns. Insgesamt gehören ihm 272.000 Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses in acht Dekanatsbezirken an.

Bischofsamt: Synode beschließt Verkürzung der Amtszeit

Mittwoch, 23. November 2022: Leidenschaftlich diskutiert hat die bayerische Landessynode bei ihrer Herbsttagung in Amberg über die Rahmenbedingungen des Bischofsamts. Knapp einigen konnten sich die mehr als 100 Kirchenparlamentarier darauf, dass der Landesbischof oder die Landesbischöfin künftig nur noch zehn Jahre im Amt sein wird. Bislang lag die Amtszeit bei zwölf Jahren. Die Änderung gilt nicht mehr für Amtsinhaber Heinrich Bedford-Strohm, wohl aber für die Nachfolgerin oder den Nachfolger, der bei der Frühjahrssynode im März kommendes Jahres in München gewählt werden soll.

Zur Diskussion standen deutlich weitreichendere Änderungen - sie fanden aber allesamt keine Mehrheit. So stand zur Debatte, dass die Amtszeit auf beinahe 15 Jahre hätte verlängert werden können - immer dann, wenn die reguläre zehnjährige Amtszeit "bis zu fünf Jahre" vor dem gesetzlichen Renteneintritt enden würde. Diese Amtszeitverlängerung hätte im Einzelfall der Zustimmung durch die Synode bedurft. Ebenfalls keine Mehrheit fand der Plan, dass die Bischöfin oder der Bischof übers Renteneintrittsalter hinaus im Amt bleibt - dann aber insgesamt höchstens zehn Jahre.

Ebenfalls keine Mehrheit fand die Idee, dass für die Bischöfin oder den Bischof nach fünf Jahren Amtszeit eine "Reflexion des Dienstes" stattfinden soll. Mitglieder der Landessynode und die Bischofsperson sollten sich im nicht öffentlichen Gespräch über "Erfahrungen und Wahrnehmungen des Dienstes" austauschen und über "die weiteren Perspektiven und Ziele" beraten. Für alle übrigen Mitglieder des Landeskirchenrats wurde diese Reflexion des Dienstes allerdings eingeführt. Die Oberkirchenrät*innen haben fortan nach fünf Jahren ein Gespräch mit einem Berufungsgremium.

Aktuelle Stunde zu "Christinnen und Christen in Bedrängnis"

Mittwoch, 23. November 2022: Seit halb 11 halten die Synodalen in Amberg eine Aktuelle Stunde zu "Christinnen und Christen in Bedrängnis" ab. Danach werden die Gesetzesentwürfe verabschiedet oder abgelehnt. 

Wo Christ*innen besonders bedroht sind, lasse sich schwer an einzelnen Ländern festmachen, sagte der ehemalige württembergische Kirchenrat Klaus Rieth. Der langjährige Leiter des Referats Mission, Ökumene und Entwicklung im evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart, schilderte verschiedene Bedrängnis-Situationen.

So würden Christen in Nordkorea gar nicht geduldet, in Mosambik - einem der ärmsten Länder der Welt - habe das Zusammenleben von Christen und Muslimen hingegen lange Zeit gut funktioniert. Seit in dem Land aber die Förderung wertvoller seltener Erden zunehme und dies vor allem in mehrheitlich von Christen bewohnten Gebieten stattfinde, hätten sich teils massive Spannungen entwickelt, erläuterte Rieth. Im Norden Nigerias wiederum würden Christen offen verfolgt.

Vor der Synode berichteten auch zwei gebürtige Iraner von ihren Fluchtgründen. Saghar Kia war als unverheiratete junge Frau mit ihrer Tochter aus dem autoritären Staat geflüchtet. Zum Christentum hat sie in Deutschland gefunden, inzwischen macht sie eine Ausbildung zur Diakonin. Bereits im Iran war Gholamreza "Reza" Sadeghinejad Mitglied einer christlichen Untergrundgemeinde. Als sie aufflog, flüchtete er nach Deutschland. Inzwischen arbeitet Reza bei der bayerischen Landeskirche.

Verschiedene Synodale erinnerten in der Aussprache daran, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und auch viele Gerichte den zum Christentum konvertierten Geflüchteten oftmals die Ernsthaftigkeit ihrer Glaubensentscheidung nicht abnähmen. Die Landtagsabgeordnete und Synodale Barbara Becker (CSU), die die Aktuelle Stunde moderierte, rief dazu auf, in solchen Fällen Kontakt zu den lokalen Landtagsabgeordneten aufzunehmen und sich dort Unterstützung zu holen.

Oberkirchenrat Michael Martin, der unter anderem für Partnerschaftsbeziehungen zuständig ist, erinnerte daran, dass die Landeskirche Teil eines weltweiten Geflechts aus christlichen Kirchen ist, "das bis in den letzten Winkel der Erde reicht". So erfahre man "das Gute und auch das Bedrängende". Angeregt wurde, dass es künftig regelmäßig einen Bericht zur Situation bedrängter Christinnen und Christen bei den Synodaltagungen geben soll.

Klimaschutz-Gesetz der Landeskirche: "Natürlich machen wir als Kirche auch Politik"

Mittwoch, 23. November 2022: Auf der Landessynode soll auch ein neues Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht werden. Wir haben mit dem zuständigen Oberkirchenrat Stefan Blumtritt darüber gesprochen.

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"Zwangsstellenteiler" erhalten als Anerkennung eine Einmalzahlung

Dienstag, 22. November 2022: Am Ende hatte der Umgang mit "Zwangsstellenteilern" im Pfarrdienst in der bayerischen Landeskirche noch einmal für eine emotionale Diskussion vor der in Amberg tagenden Landessynode gesorgt - letztlich entschied sich eine Mehrheit der Kirchenparlamentarier dann aber doch für die vom landeskirchlichen Personalchef Stefan Reimers vorgeschlagenen Einmalzahlungen. In der Debatte zuvor ging es im Kern darum, inwiefern die angedachte Lösung allen 600 Einzelfällen gerecht werden kann. 61 Synodale stimmten dafür, 20 dagegen, 15 weitere enthielten sich.

Reimers hatte Einmalzahlungen von 40.000 Euro pro Person im höheren und 30.000 Euro pro Person im gehobenen Dienst vorgeschlagen. Von 1984 bis 2009 bekamen in der bayerischen Landeskirche Pfarrersehepaare, die ihren Dienst antraten, zusammen oft nur eine ganze Stelle, auch wenn beide Ehepartner voll arbeiten wollten. Damals gab es mehr Bewerber als verfügbare Stellen. Die Kirche wollte damals allerdings allen ausgebildeten und geeigneten Theologinnen und Theologen Stellen anbieten. Diese Zwangsstellenteilung hat Auswirkungen auf Ruhestandsgehälter.

Die so entstandene Versorgungslücke wollte die Landeskirche nun mit 24,5 Millionen Euro etwas schließen. Die benötigten 24,5 Millionen Euro hat der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne in einen Nachtragshaushalt für 2022 gepackt, den die Synode bei ihrer Herbsttagung in Amberg am Mittwoch dann auch noch beschließen müsste, um die Einmalzahlungen zu finanzieren. Diese soll "als Zeichen der Anerkennung" jedoch ohne Rechtspflicht auf Antrag geleistet werden. Dieser Antrag muss bis Ende Januar 2023 bei der Landeskirche gestellt werden, hieß es weiter.

Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich eine Stelle teilen mussten, erhielten demnach auf Antrag 40.000 Euro, mit Pfarrpersonen verheiratete Kirchenmitarbeiter wie etwa Diakonie oder Religionspädagogen 30.000 Euro.

Landesbischof Bedford-Strohm: "Klimawandel ist nicht nur eine politische, sondern auch eine geistliche Frage"

Dienstag, 22. November 2022: Wir haben mit dem bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Rande der Landessynode darüber gesprochen, warum Klimaschutz nicht nur ein politisches, sondern auch ein geistliches Thema ist – und ob die Kirchen genug für den Frieden tun. 

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Ausschüsse beraten über Beschlussvorlagen

Dienstag, 22. November 2022: Heute beraten die ständigen Ausschüsse über die Beschlussvorlagen. Die Sitzungen finden nicht öffentlich statt. Dabei geht es darum, dass die jeweiligen Fachbereiche klären, ob und wie die Vorlagen umgesetzt werden können. Am morgigen Mittwoch werden sie dann von allen Synodalen verabschiedet oder abgelehnt. 

Die wichtigsten Entscheidungen, die anstehen, in der Übersicht:

  • Die Amtszeit des Landesbischofs/der Landesbischöfin soll verkürzt werden
  • Die Zahl der Kirchenkreise und Dekanate soll reduziert werden
  • Der Haushalt für 2023 soll beschlossen werden
  • Es soll ein Klimaschutzgesetz verabschiedet werden
  • Eine Lösung für das Thema "Zwangsstellenteiler" muss gefunden werden

Neue Diakoniepräsidentin: Sozialarbeit der Kirche wird mehr gefragt sein

Montag, 21. November 2022: Kirche und Diakonie zusammen sind nach den Worten der neuen bayerischen Diakonie-Präsidentin der Diakonie Bayern, Sabine Weingärtner, "in nächster Zeit wichtiger denn je".

"Armut wird immer sichtbarer",

sagte die Präsidentin am Montag vor dem evangelischen Kirchenparlament, der Landessynode, in Amberg. Immer mehr Menschen seien auf Hilfen angewiesen. Es gebe in Bayern derzeit 700.000 Menschen, die überschuldet seien, jede zweite Tafel meldete eine Verdopplung ihrer Kunden. Diakonie und Kirche wollten daher die Themen Armut und Armutsprävention gemeinsam in den Fokus rücken. Hierfür sollten neue Ideen entwickelt werden.

Die Erwartung der Menschen an Kirche und Diakonie sei, "dass wir arme, kranke und bedürftige Menschen betreuen", erläuterte Weingärtner. Wenn es in der diakonischen Arbeit Kürzungen gebe und unter anderem die kirchliche soziale Arbeit zurückgefahren werden müsse, erschüttere das die Kirche in den Grundfesten.

Die Diakonie-Präsidentin wies darauf hin, dass für die Diakonie und ihre Einrichtungen der finanzielle Handlungsspielraum wegen gestiegener Betriebskosten immer enger werde.

"Jeder fehlende Euro bedeutet auch weniger Sichtbarkeit der Diakonie."

Sorgen bereitet der Diakonie auch der Fachkräftemangel. Es müssten in Einrichtungen bereits Stockwerke oder sogar ganze Heime geschlossen werden. Klienten der ambulanten Pflegedienste müssten mancherorts Versorgungsverträge gekündigt werden.

Hoffnung macht ein Pilotprojekt der Diakonie, das mit Geldern der Landeskirche ermöglicht worden war: Ein Springermodell in Pflegeheimen brachte eine über 95-prozentige Zufriedenheit der Beschäftigten in den beteiligten Einrichtungen und damit weniger Fluktuation.

Bedford-Strohm: Beim Klimaschutz "die richtigen Debatten" führen

Montag, 21. November 2022: In der Klimaschutz-Frage müssen nach Ansicht des bayerischen evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm "die richtigen Debatten" geführt werden. Die Frage der Klimaprotestformen sei zwar umstritten, sagte der Bischof am Montag am Rand der Herbsttagung der Landessynode in Amberg in einer Pressekonferenz. "Wir sollten uns von der Fixierung auf die Protestformen lösen", erläuterte Bedford-Strohm. Es gehe um die Lösung der Klimakrise:

"Wir wollen als Kirche Menschen mit unterschiedlichen Positionen bei dem Thema zusammenbringen."

Die Präsidentin des bayerischen Kirchenparlaments, Annekathrin Preidel, warnte davor, Klimaschutz zur "Sprengkraftfrage" für die Gesellschaft werden zu lassen. Sie sei von starren Vorgaben - wie dem jüngst von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschlossenen Tempolimits für Dienstfahrten - wenig begeistert.

Jemand, der die Bewahrung der Schöpfung ernst nehme, rase ohnehin nicht mit mehr als 200 Sachen über die Autobahn, sagte sie. Vize-Synodalpräsident Walter Schnell kritisierte in diesem Zusammenhang erneut die Präventivhaft gegen Klimaaktivisten.

Synode berät über Umgang mit "Zwangsstellenteilung"

Montag, 21. November 2022: Für den Umgang mit "Zwangsstellenteilern" im Pfarrdienst zeichnet sich bei der Herbsttagung der bayerischen evangelischen Landessynode eine Einigung ab. Das Kirchenparlament berät dazu über einen Vorschlag des Landeskirchenrats, der eine Einmalzahlung von 40.000 Euro pro Person im höheren und 30.000 Euro pro Person im gehobenen Dienst vorsieht. Über den angemessenen Umgang mit von dieser "Zwangsstellenteilung" betroffenen Personen war in den vergangenen Jahren immer wieder teils emotional diskutiert worden.

Zwischen 1984 und 2009 bekamen in der bayerischen Landeskirche Pfarrersehepaare, die ihren Dienst antraten, regelmäßig zusammen nur eine ganze Stelle, auch wenn beide Ehepartner gerne voll arbeiten wollten. In diesem Zeitraum gab es mehr Bewerber als verfügbare Pfarrstellen. Die Kirche wollte damals allerdings allen ausgebildeten und geeigneten Theologinnen und Theologen Stellen anbieten. Diese Zwangsstellenteilung hat Auswirkungen auf Ruhestandsgehälter. Die so entstandene Versorgungslücke will die Landeskirche nun mit 24,5 Millionen Euro etwas schließen.

Die benötigten 24,5 Millionen Euro hat der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne in einen Nachtragshaushalt für 2022 gepackt, den die Synode bei ihrer Herbsttagung in Amberg beschließen muss. Im Entwurf des Kirchengesetzes heißt es dazu, die Kirche wolle "als Zeichen der Anerkennung der in verpflichtender Stellenteilung verbrachten Zeiten im Pfarrdienst, jedoch ohne Rechtspflicht eine Einmalzahlung in Gestalt einer Entschädigung leisten". Pfarrerinnen und Pfarrer erhielten demnach auf Antrag 40.000 Euro, mit Pfarrpersonen verheiratete Kirchenmitarbeiter 30.000 Euro.

Das Plenum während der Präsentation des Haushalts
Das Plenum während der Präsentation des Haushalts
Landeskirchlicher Finanzchef, Patrick de La Lanne
Finanzchef Patrick de La Lanne präsentiert den Haushalt
Plenumssitzung der Landessynode
Plenumssitzung der Landessynode am Montag
Synodale stimmen in Amberg ab
Synodale stimmen in Amberg ab

Finanzchef de La Lanne präsentiert Haushaltsentwurf

Montag, 21. November 2022: Die bayerische evangelische Landeskirche muss in den kommenden Jahren den Gürtel deutlich enger schnallen. Weil die Zahl der Kirchenmitglieder und damit die Kirchensteuereinnahmen stärker sinken als bislang erwartet, muss die Landeskirche bis 2030 insgesamt 189 Millionen Euro einsparen, sagte der landeskirchliche Finanzchef Oberkirchenrat Patrick de La Lanne bei der Herbsttagung der Landessynode in Amberg. De La Lanne stellte den Haushaltsentwurf für 2023 und den Abschluss für 2021 vor. Über den Haushaltsentwurf muss das Kirchenparlament beraten und beschließen.

Aktuell steht die Kirche finanziell noch sehr solide da. So sei 2021 ein Überschuss von rund 98,9 Millionen Euro erzielt worden, auch für dieses Jahr rechnet de La Lanne mit einem Plus für rund 35 Millionen Euro und kommendes Jahr mit einem Überschuss von etwa 31 Millionen Euro. Diese guten Zahlen seien vor allem durch "zwei externe Faktoren" verursacht worden, etwa durch ein deutliches Plus von mehr als 10 Prozent bei den Kirchensteuereinnahmen im vergangenen Jahr. Man müsse die noch gute Einnahmesituation dazu nutzen, die Kirche "sturmfest" für die Zukunft zu machen.

Wegen der sinkenden Mitgliederzahlen und der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage werden sich die Einnahmen bei der Kirchensteuer bis 2030 auf etwa 770 Millionen Euro pro Jahr einpendeln, sagte de La Lanne. 2021 nahm die Landeskirche noch 802,3 Millionen Euro ein, 2022 rechnet der Finanzchef mit 779,2 Millionen Euro, für 2023 mit etwa 806 Millionen Euro. Die Kirchensteuer mache mit 82 Prozent aktuell die Haupteinnahmequelle der Landeskirche aus, künftig würden deshalb auch "Kollekten und Spenden" eine "Schlüsselrolle für die finanzielle Zukunft" der Kirche spielen.

De La Lanne sagte, bei den bevorstehenden Sparzwängen müsse man beispielsweise auch die jährlichen Zuschüsse an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in den Blick nehmen. Allein 2023 überweise man mehr als 37 Millionen Euro an die EKD.

"Die Höhe dieser Summe müssen wir bei Sparrunden ebenfalls auf den Prüfstand stellen",

sagte de La Lanne. Der Finanzchef appellierte an die Synodalen, bei der Debatte um die Zukunft der Tagungs- und Übernachtungshäuser nach mehr als 20 Jahren Debatte Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese vielleicht unangenehm werden.

Trotz der knapper werdenden Finanzmittel will de La Lanne am Großprojekt Evangelischer Campus Nürnberg (ECN) noch festhalten. Nach aktuellen Berechnungen sei das angestrebte Renditeziel von drei Prozent noch möglich, allerdings seien seit dem Synodenbeschluss von 2020 die zu erwartenden Baukosten drastisch gestiegen. Die Synode hatte damals Gesamtinvestitionen von 177,8 Millionen Euro bewilligt, aktuell rechnet de La Lanne mit Gesamtkosten von 224,5 Millionen Euro - es gibt also eine Finanzierungslücke von 46,7 Millionen Euro.

Landesbischof Bedford-Strohm fordert mehr Sachlichkeit in Debatte um Klimaproteste

Sonntag, 20. November 2022: Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat für mehr Sachlichkeit in der Debatte um richtige oder falsche Protestformen von Klimaaktivisten geworben. Man müsse nun wieder die Frage in den Mittelpunkt stellen,

"wie wir so schnell wie möglich konkrete und wirksame Fortschritte bei der Begrenzung der Erderwärmung machen können",

sagte Bedford-Strohm in seinem Bischofsbericht am Sonntagabend in Amberg bei der Herbsttagung der Landessynode. Gleichwohl müsse man diese Transformation schaffen, ohne Arbeitslosigkeit und neues Leid zu schaffen.

Bedford-Strohm kritisierte indirekt auch die bayerische Staatsregierung, die radikale Klimaaktivisten bis zu 30 Tage in Präventivhaft genommen hat, um sie an weiteren Aktionen zu hindern. Anstatt die Aktivisten in Präventivhaft zu nehmen,

"sollten wir ihnen und all den anderen, die schon seit Langem mit anderen Formen protestieren, zurufen: Wir hören Euch! Wir hören die Bedrängnis, mit der ihr Euch äußert!"

Man müsse mit den Aktivisten "ins Gespräch kommen, auch über die Protestformen". Vor allem aber müsse man daran arbeiten, Hindernisse für konsequenten Klimaschutz abzubauen.

Zum Thema Kirchenfinanzen sagte er, der Landeskirchenrat werde in seiner Februarklausur einen "Fahrplan mit konkreten Sparmaßnahmen" vorlegen, um die geplante Reduzierung des kirchlichen Haushalts bis 2030 umzusetzen. Die Arbeit an einem "durchdachten Vorschlag" müsse momentan "vertraulich sein", bis sein Reifegrad

"eine breitere Diskussion erlaubt."

Diese Diskussion müsse dann aber natürlich "mit allen Beteiligten und mit Ihnen als Synodalen" geführt werden, erläuterte er. Der Bischof sagte, er rechne mit "einer sehr konkreten Roadmap" für die nötigen Einsparungen.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm berichtet der Landessynode
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm berichtet der Landessynode
Annekathrin Preidel berichtet der Synode
Annekathrin Preidel berichtet der Synode
Der Windsbacher Knabenchor singt beim Eröffnungsgottesdienst in der Paulanerkiche
Der Windsbacher Knabenchor singt beim Eröffnungsgottesdienst in der Paulanerkiche in Amberg.
Kongresshalle Amberg: Tagung der Landessynode
Kongresshalle Amberg: Tagung der Landessynode
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm vor der Landessynode
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hält seinen Bericht vor der Landessynode 2022 in Amberg.
Professor Ralf Frisch wird verabschiedet und entpflichtet
Professor Ralf Frisch wird beim Gottesdienst zu Beginn der Landessynode in Amberg 2022 verabschiedet und entpflichtet.
Landessynode 2022 in Amberg
Landessynode 2022 in Amberg
Pfarrerin Theresa Amberg spricht in der Paulanerkirche.
Pfarrerin Theresa Amberg spricht in der Paulanerkirche.

Rechenschaftsbericht: Zahlen für 2021 "erfreulich"

Sonntag, 20. November 2022: Pfarrer Norbert Roth bezeichnete im Rechenschaftsbericht des Landessynodalausschusses (LSA)  die Zahlen im Jahresabschluss für 2021 und dem Entwurf für den Jahreshaushalt 2023 als erfreulich. Man könne dankbar für die guten Zahlen sein, denn so habe man finanzielle Kapazitäten, "um positiv auf akute Nöte" reagieren zu können, etwa für Kriegsflüchtlinge oder auch Klimaprojekte.

Zugleich sei man sich des großen Spardrucks bewusst.

"Ab 2024 wird uns jedes Jahr eine Einsparung von etwa 23 Millionen Euro abverlangt."

Die Finanzplanung werde sich dadurch künftig "grundsätzlich ändern".

Synodalpräsidentin Preidel ermuntert Kirche zu "radikalem Weglassen"

Sonntag, 20. November 2022: Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Annekathrin Preidel, hat von ihrer evangelischen Kirche mehr Mut zum "radikalen Weglassen" gefordert. Wenn man den "Auftrag vor die Organisation" stelle, könne man nur mit Weglassen effizient arbeiten, sagte Preidel am Sonntag zum Auftakt der Herbsttagung der Landessynode im Amberger Kongresszentrum.

"Studien, Analysen und Gutachten" würden dabei nur bedingt helfen. Sie lieferten zwar wichtige Daten, diese seien "allerdings nur dann nützlich ist, wenn wir daraus auch Entscheidungen ableiten", erläuterte Preidel

Sie sagte, "statt des Verstehens durch Studien" brauche man "mehr ein Verstehen durch Handeln". Man müsse "ausprobieren und agieren" statt zu träumen. Mit den sogenannten m.u.t.-Projekten sei man auf einem guten Weg, sagte die Synodalpräsidentin: "Aber ohne den Mut, gleichzeitig auch Dinge loszulassen, bleiben wir in dem Korsett unserer liebgewonnenen Gewohnheiten gefangen." Erst wenn man wirklich loslasse, werde man "auch selbst gelassener". Eine

"heitere Gelassenheit kann uns Mut machen für die kommenden Jahre, und sie kann uns Mut machen für die Zukunft unserer Kirche".

Zu den ersten Schritten bei diesem "Weglassen" gehört, dass die Herbsttagungen des evangelischen Kirchenparlaments beginnend mit der aktuellen Tagung in Amberg verkürzt stattfinden sollen - also nur noch vier statt fünf Tage. Zusätzlich soll die Herbstsynode fortan immer an einem festen Standort mit entsprechender Infrastruktur stattfinden.

Langfristig ist dafür der neue Hörsaal der Evangelischen Hochschule in Nürnberg vorgesehen, wenn der Evangelische Campus Nürnberg (ECN) fertiggestellt ist. Bis dahin werde die Synode jeden Herbst im Amberger Kongresszentrum zusammenkommen.

Erste Plenumssitzung läuft

Sonntag, 20. November 2022: Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel eröffnet die Plenumssitzung. Zunächst wird zum Totensonntag den verstorbenen Synodalen gedacht. 

Dann folgt ein Grußwort von Christoph Binninger, dem katholischen bischöflichen Ökumenebeauftragten. Anschließend begrüßt der Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny die Synodalen. 

Landessynode mit Gottesdienst eröffnet

Sonntag, 20. November 2022: Für den evangelischen Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler ist der christliche Glaube ein "unerschöpfliches Hoffnungsreservoir". Stiegler sagte im Gottesdienst zur Eröffnung der Herbsttagung der bayerischen Landessynode am Sonntag in Amberg:

"Unser Gottvertrauen birgt das große Potenzial einer realistischen Hoffnung."

Man stelle sich der Wirklichkeit "wie sie ist" - mit Klimakrise, Krieg und mehr: "Wir spüren schmerzhaft, wie zerbrechlich unser Leben ist", sagte Stiegler. Das Gottvertrauen sei aber stärker "als alle Angst vor dem Bedrohlichen".

Stiegler erinnerte in seiner Predigt an eine Geschichte aus dem Markus-Evangelium (13, 34-37). Ein Eigentümer eines großen Anwesens geht für unbestimmte Zeit auf Reisen, seinem Hauspersonal übergibt er die Aufgaben - und die Verantwortung. "Welch ein Vertrauensvorschuss", sagte Stiegler, der Hausherr vertraue anderen sein ganzes Hab und Gut an.

Genauso verhalte es sich mit dem kostbaren Planeten Erde, den Gott den Menschen anvertraut habe. Die Menschen hätten inzwischen "begriffen, wie sehr wir das Wunder Erde gefährden". Nun gelte es, Gottes Vertrauensvorschuss gerecht zu werden.

Landessynode Amberg 2022
Bei der Landessynode in Amberg serviert Mission EineWelt einen frischen Cappuccino und Nussecken.
Abendessen Landessynode Amberg 2022
Abendessen bei der Landessynode in Amberg 2022 - es gibt Fisch, Wild oder Linsen-Bolognese.
Präsidium der Landessynode in Amberg 2022
Präsidium der Landessynode in Amberg 2022
Neue Synodale auf der Landessynode in Amberg 2022
Neue Synodale auf der Landessynode in Amberg 2022
Blick auf das Plenum der Landessynode in Amberg 2022
Blick auf das Plenum der Landessynode in Amberg 2022

Ausblick:

  • Am Montag wird morgens der Haushalt eingebracht. Nach der Mittagspause wird über die Eingaben und Vorlagen diskutiert, außerdem stellt sich die neue Präsidentin des Diakonischen Werks Bayern Weingärtner vor.
  • Am Dienstag treffen sich die Ausschüsse, und am Nachmittag folgen weitere Berichte, unter anderem zum Zukunftsprozess PUK.
  • Am Mittwoch werden dann die nötigen Beschlüsse getroffen, der Haushalt wird verabschiedet.
  • Außerdem bereitet sich die bayerische evangelische Landessynode auf die Wahl eines neuen Landesbischofs oder einer neuen Landesbischöfin im Frühjahr 2023 vor.

Beginn der Herbsttagung in Amberg mit Gottesdienst

Sonntag, 20. November 2022: In Amberg beginnt am Sonntag mit einem Gottesdienst ab 17 Uhr die Herbsttagung der Landessynode der bayerischen Landeskirche. Die 108 Mitglieder des evangelischen Kirchenparlaments haben bei der Tagung bis Mittwoch ein straffes Programm: So sollen sie - wie immer bei den Herbsttagungen - über den Haushalt der Landeskirche für das folgende Jahr beraten. Es stehen aber auch Strukturdebatten an, um sinkenden Mitgliederzahlen, Kirchensteuereinnahmen und Pfarrpersonen Rechnung zu tragen. So sollen Eckpunkte beschlossen werden, um mittelfristig die Zahl der Kirchenkreise von derzeit sechs auf künftig vier oder fünf zu reduzieren. Ebenso geplant ist eine Verkürzung der Zeit des Bischofsamts von momentan zwölf auf dann zehn Jahre - analog zu den zehnjährigen Amtszeiten der übrigen Mitglieder des Landeskirchenrats.

Herbsttagung der Synode: Haushalt, Amtszeiten, Strukturreformen

Freitag, 18. November 2022: Einigen Diskussionsstoff wird es bei der Herbsttagung der Landessynode in Amberg ab Sonntag (20. November) geben: Das Kirchenparlament der bayerischen Protestanten wird bei der bis Mittwoch dauernden Tagung - wie immer im Herbst - den Haushalt der Landeskirche für das darauffolgende Jahr beraten und beschließen. Es stehen aber auch Veränderungen auf der kirchlichen Leitungsebene zur Debatte, zum Beispiel eine Reduzierung der Zahl der derzeit sechs Kirchenkreise oder eine Verkürzung der aktuell zwölfjährigen Amtszeit des Landesbischofs.

Die Landeskirche will mit neuen Leitungsstrukturen Konsequenzen aus den sich verändernden Rahmenbedingungen wie sinkenden Mitgliederzahlen, Kirchensteuereinnahmen und Pfarrpersonen ziehen. Die Synode soll dazu Eckpunkte beschließen, wonach mittelfristig die Zahl der Kirchenkreise von derzeit sechs auf künftig vier oder fünf reduziert werden soll. Auch soll geprüft werden, ob die Synode weiterhin aus 108 Mitgliedern bestehen soll oder nicht verkleinert werden kann. Ebenfalls auf den Prüfstand sollen die Strukturen im Landeskirchenamt und der Dekanatsbezirke.

Ebenso geplant ist eine Verkürzung der Zeit des Bischofsamts von momentan zwölf auf dann zehn Jahre - analog zu den zehnjährigen Amtszeiten der übrigen Mitglieder des Landeskirchenrats. Nach fünf Jahren Amtszeit soll es zudem eine "Reflexion des Dienstes" mit der Landessynode geben, bei Oberkirchenräten dann analog dazu mit dem Berufungsausschuss. Für eine Bischöfin oder einen Bischof muss aber nach zehn Jahren nicht Schluss sein: Bleiben nach den zehn Jahren maximal fünf Jahre bis zur Pension, kann die Amtszeit also auf maximal 15 Jahre verlängert werden.

Finanziell steht die Landeskirche trotz Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, sich abzeichnender Rezession und hoher Inflation noch gut da. Für nächstes Jahr plant Finanzchef Patrick de La Lanne laut Haushaltsentwurf mit Einnahmen von 980 Millionen Euro und Ausgaben von 948 Millionen Euro; er rechnet also mit einem ausgeglichenen Haushalt und einem leichten Überschuss. Auch vorgelegt wird der Jahresabschluss für 2021, hier hat die Landeskirche de La Lanne zufolge ebenfalls einen Überschuss erzielt.

 

Themen der Landessynode im Frühjahr 2022

Hier ist der Überblick zu allen Themen der Landessynode im Frühjahr 2022 in Geiselwind:

 

Die nächsten Termine

Frühjahrstagung:  26. bis 31. März  2023, voraussichtlich in München, Ausschusstag 18. März 2023
Herbsttagung: 26. bis 29. November 2023, voraussichtlich in Amberg, Ausschusstag 18. November 2023