Straßenname "Mevlüde-Genç-Platz" für die Friedensbotschafterin
Ein Platz neben dem Rathaus der Stadt trägt den Namen der Friedensbotschafterin, die bei dem rassistischen Anschlag vom 29. Mai 1993 in Solingen fünf Angehörige verlor.
Ein blaues Straßenschild mit der Aufschrift "Mevlüde-Genç-Platz" würdigt ihren Einsatz für ein friedliches Miteinander, für den sie unter anderem das Bundesverdienstkreuz und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen erhielt. Vorher war der Platz nach dem Herkunftsort der Familie Genç, Mercimek in der türkischen Provinz Amasyadem, benannt.
Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
Mit der Umbenennung wollte die Stadt Solingen ein "Zeichen setzen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" und für eine Gesellschaft eintreten, in der jeder Mensch respektiert und geschützt werde, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD).
"Mevlüde Genç stand zu ihren Lebzeiten für Respekt, Frieden und Freundschaft. Obwohl sie in Solingen so viel Leid erfahren hat, hat sich Mevlüde Genç entschieden, ihre zweite Heimat Solingen nicht zu verlassen, durch ihren Mut und ihre Standhaftigkeit gezeigt, dass Hass und Gewalt niemals siegen dürfen"
Erinnerungen bewahren, Hoffnung schenken
Nach dem Brandanschlag hatte sie die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Unter dem Straßenschild wurde eine Info-Tafel aufgestellt, die auf Türkisch, Deutsch und Englisch das Wirken von Mevlüde Genç beschreibt: Sie habe sich trotz des Brandanschlags "zeit ihres Lebens für ein friedliches, tolerantes und freundschaftliches Miteinander" eingesetzt, heißt es dort.
Enkelin Özlem Genç lobte ihre Großmutter als "beispiellose, beeindruckende, starke und großartige Frau". Zugleich erinnerte sie an den Aufruf von Mevlüde Genç nach dem Anschlag:
"Lasst uns Freunde sein!" Dies sei ein Akt gewesen, "der Solingen, aber auch der gesamten Bundesrepublik in einem äußerst kritischen Moment half". Nach dem Mordanschlag von Solingen war es zu Protesten und gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.
Die Tat darf nicht vergessen werden
Ihre Großmutter habe "damals den Samen dafür gepflanzt, dass aus ihrem großen Leid Hoffnung für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen wachsen kann", betonte Özlem Genç.
Zugleich dürfe aber die Tat von Solingen nicht vergessen werden:
"Es darf nicht in Vergessenheit geraten, was unserer Familie und all den Opfern rechter Gewalt angetan wurde."
Buchtipp zu Mevlüde Genc
Das Buch" Solingen, 30 Jahre nach dem Brandanschlag" beschäftigt sich mit den Folgen des rassistischen Brandanschlages in Solingen vor 31 Jahren.
Das Buch hat die ISBN: 978-3837664973 und hat 420 Seiten. Es kostet 39 Euro.
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