Seit zehn Jahren teilen sich nun Pfarrerin Monika Bogendörfer und Pfarrerin Kerstin Baderschneider die Stelle für die Kilianskirche in Hagenbüchach und St. Veit in Kirchfembach. Kennen gelernt hatten sich die Pfarrerinnen bereits im Studium in Erlangen und sind seit 1992 Freundinnen. Die geeignete Basis für die Arbeit auf dem Lande, bei dem viele Kilometer mit dem Auto zurück gelegt werden müssen: In der Pfarrei leben derzeit rund 1.300 evangelische Christen, die sich auf acht Dörfer, drei politische Gemeinden und zwei Landkreise verteilen. Eine echte Mammutaufgabe, die durch die ständige Zweier-Situation der Kirchengemeinden nicht leichter wird.

Jedoch nur in der Theorie. Praktisch klappt das evangelische Leben hier nämlich wie am Schnürchen – und seit Jahrhunderten so, wie der kirchliche Reformprozess "Profil und Konzentration" es seit der Frühjahrssynode 2017 für alle Gemeinden Bayerns vorgibt. "Es wird alles gemeinsam gemacht, was auch Sinn macht", sagt Monika Bogendörfer.

Wie die Gemeinden Hagenbüchach und Kirchfembach zusammenarbeiten

Beispiel Konfirmandenunterricht: Der findet immer in einer großen Gruppe statt, bei der aus allen acht Dörfern die Jugendlichen zusammen kommen. Konfirmiert wird dann abwechselnd in einer der beiden Kirchen. Jeweils um 9 und um 10 Uhr finden dort jeden Sonntag überdies Gottesdienste statt, immer von einer der beiden Pfarrerinnen gestaltet. "Da macht sich die halbe Stelle dann bemerkbar", meint Kerstin Baderschneider.

Als der bisherige Emskirchener Diakon Christian Josef Burgck im Jahr 1718 zum Pfarrer "befördert" nach Hagenbüchach kam, hatte er noch eine ganze Stelle inne – aber kein Pfarrhaus, wie ein Blick in die Chronik zeigt. Das wurde erst 1719 fertig und wird heute von Kerstin Baderschneider bewohnt, während die Kollegin in Herzogenaurach lebt. Das schmucke Fachwerkhaus beherbergt auch das Pfarrbüro und dessen Sekretärin.

Als Burgck vor knapp 300 Jahren endlich einziehen konnte, hatte er den Aufzeichnungen nach die Lust schon merklich verloren. Sein alter Dienstherr versuchte noch in seine Arbeit "hinein zu regieren", mit den versprochenen Ländereien für den frisch gebackenen Pfarrer sollte es auch nichts werden – 1720 zog der erste Pfarrer der beiden Kirchengemeinden schon wieder weiter.

Jubiläumsmotto: "Gemeinsam. Und doch verschieden"

Mit ein Grund war vielleicht auch, dass die Bewohner des damals zirka fünf Mal so großen Dorfes Kirchfembach es lange nicht so recht einsehen wollten, dass das Pfarrhaus nicht bei ihnen gebaut wird, sondern fünf Kilometer weiter "dem Hügel hinauf" in Hagenbüchach. Jedoch: Der einstige Pfarrer und Chronist Johannes Blank verzeichnete 1921 in der Ortsgeschichte, dass die wenigen Hagenbüchacher Christen inständig den Markgrafen Georg Wilhelm bearbeiteten, ihnen eine "bessere geistliche Versorgung" zu ermöglichen.

Und die war damals tatsächlich Mangelware. "Der zuständige Diakon musste jeweils mit dem Pferdefuhrwerk von Emskirchen aus in die Dörfer kommen. Wenn nun ein Mensch beispielsweise im Sterben lag, konnte es schon vorkommen, dass der Geistliche zu spät zum letzten Abendmahl erschien", erklärt Baderschneider.

Doch das ist alles lange her. Die Pfarrerinnen haben das Jubiläum unter das Motto "Gemeinsam. Und doch verschieden" gestellt. "Weil wir Gemeinsames stärken und dabei die Identität der jeweiligen Kirchengemeinden bewahren", ergänzt Bogendörfer. Man sei dankbar für das gute Miteinander, das sich auch im Festwochenende abbildet, das nicht nur von den Mitgliedern der Kirchenvorstände, sondern auch von den verschiedenen Vereinen tatkräftig unterstützt wird. Und das in einem Festzelt genau in der Mitte der Pfarrei stattfindet, nämlich in Pirkach. Das rund 200 Einwohner zählende Dorf wird dann Schauplatz eines Konzerts der A-Cappella-Gruppe "Viva Voce" und eines Gottesdienstes mit dem Landesbischof.

 

Wann feiern die Kirchengemeinden Hagenbüchach und Kirchfembach ihr Jubiläum?

Der Festgottesdienst findet am Sonntag, 29. Juli, um 10 Uhr im Festzelt im Dorf Pirkach statt. Die Predigt hält der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von örtlichen Chören und Musikgruppen. Nach dem Gottesdienst folgen Grußworte, Mittagessen und ab 12.30 Uhr ein Kinderprogramm. Der Höhepunkt ist um 13.30 Uhr ein Kindermusical.