Der Evangelische Pressedienst (epd) hat allen Kandidierenden sechs identische Fragen gestellt, zur Beantwortung hatten sie pro Frage jeweils maximal 500 Zeichen zur Verfügung - Leerzeichen inklusive.

"Bei mir ist Kreativität kein Fremdwort."

Herr Kopp, wenn Sie jemanden überzeugen wollten, der Sie nicht kennt: Warum sollten die Synodalen Sie zum nächsten Landesbischof wählen?

Christian Kopp: Ich habe in meinem Berufsleben konsequent die Talente trainiert, die mir Gott und meine Eltern mitgegeben haben. Ich bin Teamplayer. Kirche wird gemeinsam gestaltet. Ich habe gute Kommunikationsfähigkeiten und solide Umgangsformen. Ich kann gut zwischen Positionen und Menschen vermitteln. Bei mir ist Kreativität kein Fremdwort. Ich mag das Leben und finde die Kirche als Arbeitgeber klasse. Ich habe einen gesunden Humor. Ich bin entscheidungsstark und an vielem und vielen interessiert.

Abgrenzung und Kontinuität werden die beiden Pole sein, zwischen denen sich Ihre Amtsfindung bewegen wird: Was wollen Sie anders machen als der jetzige Amtsinhaber, was ähnlich, was gleich?

Nach unserem charismatischen und zugewandten Bischof liegt die Latte hoch und da muss jede und jeder schauen, ob er oder sie hinterherkommt. Ich bin gelernter Organisationsberater. Ich habe einen guten Blick auf die interne Organisation unserer Kirche und für die Erwartungen der Menschen und Mitglieder. Die Profilierungs- und Konzentrationsprozesse, die von den kirchenleitenden Personen beschlossen und angestoßen wurden, möchte ich konsequent und schwungvoll weiterführen.

"Wir brauchen Ausgleichsprozesse, damit die Schwachen nicht überrollt werden."

Die Kritik an Landesbischof Bedford-Strohm war manchmal, er sei zu politisch, er äußere sich zu oft zu weltlichen Themen. Wie öffentlich wird Ihre Theologie als Bischof sein?

Die Botschaft Jesu zielt auf das Heil des ganzen Menschen. Das hat Konsequenzen für jede Person, das meint aber auch eine gerechte Gesellschaft. Wir brauchen Ausgleichsprozesse, damit die Schwachen nicht überrollt werden. Zentral sind auch Fragen zur Bewahrung der Schöpfung. Dialoge und klare Positionen zu diesen Fragen sind mir wichtig. Ein Bischof oder eine Bischöfin sollte aus meiner Sicht aber gut abwägen, zu welchen tagesaktuellen politischen Fragen Stellungnahmen wirklich hilfreich sind.

Thema Kommunikation: Wie wichtig wird es für Sie sein, mit den Menschen da draußen direkt über soziale Medien in Kontakt zu treten? Oder wird das alles überschätzt?

Kommunikation ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Aufgaben der Bischöfin oder des Bischofs. Damit meine ich jede Form von direkter Kommunikation und ein aktives Zuhören an vielen Orten. Das gilt auch für die sich rasant entwickelnde digitale Kommunikation und besonders für Social Media. Ich unterstütze jetzt schon engagierte und talentierte Menschen in den Gemeinden und in der Landeskirche. Selbst versuche ich auch seit Jahren meinen Beitrag zu geben und werde das natürlich auch weiter tun.

Vervollständigen Sie bitte die Aussage in wenigen Sätzen: Wenn ich an die bayerische Landeskirche im Jahr 2030 denke, dann ...

... freue ich mich über viele Menschen, die sich in ihr engagieren. Ich bin glücklich, dass viele Menschen in Bayern die Früchte dieser Arbeit in ihrem ganz persönlichen Leben, dem Leben ihrer Eltern oder auch ihrer Kinder erleben. Vermutlich wird die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern weniger Mitglieder haben und über weniger Personal und Finanzen verfügen. Aber die Botschaft bleibt gleich liebevoll und gut - und die Leidenschaft all der Mitarbeitenden für die Sache mit Gott auch.

"Ohne Frieden ist alles nichts. Das gilt für die Ukraine, das gilt auch für das Zusammenleben hier in Bayern."

Welches Bibelzitat oder welcher theologische Grundsatz passt aus Ihrer Sicht gut zur aktuellen gesellschaftlichen Situation - und wie würden Sie es für jemanden auslegen, der nicht viel mit Kirche zu tun hat?

"Selig sind die den Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Mt 5,9) Mich hat das schon als Konfirmand beeindruckt, wie einfach Jesus die Wahrheit auf den Punkt bringt. Ohne Frieden ist alles nichts. Das gilt für die Ukraine, das gilt auch für das Zusammenleben hier in Bayern. Ohne friedensstiftende Menschen und Ausgleichsprozesse geraten Gesellschaften aus dem Gleichgewicht. Ich gehöre zusammen mit vielen Anderen in Deutschland zu denen, die das hier zusammenhalten wollen.

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