Der Schweizer Autor Roger de Weck wird neuer Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing. Damit übernimmt der Katholik das traditionsreiche Ehrenamt von Bundestagspräsident a.D. Wolfgang Thierse (SPD), wie die Akademie am Montag in Tutzing mitteilte. Sein Debüt wird der 68-Jährige im November mit der Tagung "Deutschland und Osteuropa" rund um den Ukrainekrieg geben.
Der Ökonom war Chefredakteur der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit", Chairman of the Board des Graduate Institute of International and Development Studies in Genf und von 2011 bis 2017 Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR). Er ist Autor des Bestsellers "Nach der Krise - Gibt es einen anderen Kapitalismus?"; 2020 erschien bei Suhrkamp sein Buch "Die Kraft der Demokratie - Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre". de Weck ist Stiftungsrat des Internationalen Karlspreises in Aachen, Mitglied des Kuratoriums der Theodor-Heuss-Stiftung und sitzt im Wissenschaftlichen Beirat des Journals "Critique Internationale".
Mit seinem Blick von außen bringe er eine neue Perspektive in den Politischen Club, sagte Akademiedirektor Udo Hahn. Als Persönlichkeit, die über Partei- und Ländergrenzen hinweg anerkannt ist, passe er vortrefflich in die Reihe der bisherigen Leiterinnen und Leiter.
Der Ökonom wird der 17. Leiter des 1957 ins Leben gerufenen Tagungsformats. Zu seinen Vorgängern zählten unter anderem Heiner Geißler (CDU), Theo Waigel (CSU), Hans Eichel (SPD) und Günther Beckstein (CSU). Der aktuelle Präsident Thierse gibt das Amt nach sechs Jahren auf eigenen Wunsch ab.