Zwei Kindertagesstätten, zwei Pfarrhäuser, ein Gemeindezentrum, einen Friedhof und eine Kirche mitsamt Orgel saniert und renoviert – wenn Friedrich Schuster auf seine Aufgaben in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Langenzenn schaut, kommt da einiges an Projekten zusammen. Er hat seinen Ruhestand sogar ein Jahr herausgezögert, um alles fertig zu kriegen. "Ich will die Dinge abgeschlossen haben", sagt er und blickt stolz durch den Kreuzgang des ehemaligen Augustiner-Chorherrenklosters, das 1409 gegründet wurde und knapp 500 Jahre, nachdem die gesamte Anlage evangelisch geworden ist nun auch barrierefrei ist. "Sämtliche Gemeindesäle, die Kirche und das Pfarramt sind jetzt rollatorfreundlich", versichert Schuster.

Die Menschen sollen teilhaben können am Gemeindeleben – sie seien ihm immer am wichtigsten gewesen. Wegen ihnen hatte er sich auch vor 21 Jahren auf die Stelle beworben, die zur einen Hälfte die Aufgabe des geschäftsführenden Pfarrers der Gemeinde, zur anderen die des Dekans im Norden Fürths umfasst. Mit dem Kollegen im Süden sowie dem Stadtdekan habe er für zwei Jahrzehnte ein Trio gebildet, in dem man sich in Funktionskonferenzen Zuständigkeiten für größere Aufgabenbereiche gut aufgeteilt hat – damit nicht jeder vor Ort alles machen muss. Bei Friedrich Schuster waren es im viertgrößten Dekanat der ELKB unter anderem das Friedhofswesen, die Mitgliedschaft im Verteilungsausschuss für Baumaßnahmen sowie die Verbindung zur Landeskirchlichen Gemeinschaft. "Ein Modell, das ich nur empfehlen kann", ist er überzeugt.

Ämter und Erfolge

Daneben war er drei Perioden lang Mitglied der bayerischen Landessynode, Mitglied des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und 16 Jahre lang Schulreferent im Dekanat Fürth. Dass auf seinen Vorschlag hin vor einigen Jahren die Synode das gesamte Schulreferentenwesen in Bayern reformiert hat und den jeweiligen Stelleninhabern mehr Zeit für ihre Aufgaben eingeräumt wurden, freut ihn noch heute.

Pragmatisch denken und handeln und Fakten schaffen statt die Dinge zu zerreden – das habe er bereits in frühester Jugend erlernt. Geboren und aufgewachsen ist Friedrich Schuster in Papua-Neuguinea, wo der Vater Pfarrer, die Mutter als Krankenschwester arbeitete – nahe der Küste, wo Schuster schwimmen und Baseball-Spielen gelernt hat. "Hier lernte ich, wie aus Schwierigkeiten Möglichkeiten werden können", denkt er gerne an diese prägenden Jahre zurück.

Als es im Alter von neun Jahren für die Familie zurück nach Deutschland ging und er weder Fußball spielen konnte noch die Lehrer mit "Sie" statt dem gewohnten "Du" ansprach, sei es erst einmal schwierig für ihn gewesen, Fuß zu fassen. "So konnte ich in den Jahren 2015/16 auch erahnen, wie schwierig es die Geflüchteten hatten, sich hier zu integrieren", erinnert er sich.

In der Pubertät rebelliert

Nach einer Phase während der Pubertät, in der er gegen Kirche und Glauben eher rebelliert hatte, fand er in der evangelischen Jugend in der neuen Heimat Neuendettelsau eine neue Gemeinschaft, mit der viel unternommen und Freundschaft gepflegt wurde. "Wenn Kirche so ist, dann ist das eine tolle Gruppe", habe er sich damals gesagt – und schätzt heute daher noch die Jugendarbeit als immens wichtig für die Kirche ein, wenn sie die Menschen erreichen und auch als Erwachsene begeistern will.

Dann fiel doch die Entscheidung zum Theologiestudium nach Erlangen und Tübingen, schließlich ins Vikariat nach Rothenburg ob der Tauber und dann an die erste Pfarrstelle nach Neuenstadt im Dekanat Kulmbach. Von dort aus dann nach Langenzenn. Im Ruhestand werden sich Friedrich Schuster und seine Frau, deren drei erwachsenen Kinder schon lange außer Haus sind, in Neuendettelsau nieder lassen.

Pläne für den Ruhestand sind auch schon geschmiedet: Friedrich Schuster hat sich bereits einen kleinen Nebenjob in der Kindergartenverwaltung ausgesucht. "Eines meiner Herzensthemen. In meiner Zeit in Langenzenn sind unsere Gruppen in den KiTas von sechs auf elf gewachsen, wir betreuen über 200 Kinder", meint er. Und dann ist da noch der Sport, vor allem das Radfahren: "Ich werde wahrscheinlich jedes Jahr einmal mit Alpen überqueren", lacht Friedrich Schuster. Mit e-Bike? "Natürlich nicht!"

Die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern entpflichtet Friedrich Schuster am Sonntag, 28. April, um 14 Uhr in der Trinitatiskirche Langenzenn.

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