Sie sind ja regelmäßig in Nürnberg anzutreffen. Wie gehen Sie mit Ihrem Bekanntheitsgrad um?

Bembers: Die meisten sprechen mich mal kurz an, sagen, dass sie gut finden, was ich mache, das ist schon schön. Aber manche Leute haben überhaupt kein Gefühl für Distanz, fassen mich an, umarmen mich oder grätschen mittenrein, wenn ich gerade mit einem Freund im Biergarten sitz. Oder es gibt Leute, die mich im Fußballstadion während des Spiels ansprechen und ein Selfie wollen. Da kann ich dann schon mal deutlich werden. Aber vielleicht liegt das auch an meiner Bühnenfigur, die ja sehr leutselig ist. Die Leute meinen, ich bin auch privat genau wie der Bembers.

Die Figur und die Geschichten, die sie erzählt, leben ja von den persönlichen Begegnungen. Die fanden während der Corona-Lockdowns ja nur stark eingeschränkt statt. Wie ging es Ihnen dabei?

Bembers: Ich bin ja eigentlich ein lebenslustiger Mensch, den so schnell nichts umhaut. Aber im vergangenen Jahr hat mich diese ganze Situation dann doch mal zwischendurch in den Keller getreten und ich hatte mit Depressionen zu kämpfen. Lange Zeit habe ich kein Licht am Ende des Tunnels gesehen, jetzt geht es ja langsam wieder. Aber es muss sich ja auch wirtschaftlich rechnen mit den Auftritten. Wenn ich beispielsweise nach Karlsruhe in einen Club fahre, der normalerweise 200 Sitzplätze hat, aber nur 50 Personen dürfen rein, dann macht das für den Veranstalter ja ebenso wenig Sinn wie für mich und meinen Techniker.

Was denken Sie, wieso Sie die Situation gar so stark gebeutelt hat?

Bembers: Ich bin einfach ein Herdentier, das unter die Leute muss. Mir hat auch die Bühne gefehlt, die Nähe zu den Gästen, der Applaus und das Lachen. Plötzlich habe ich mich so rein gar nicht mehr gebraucht gefühlt. Da sitzt man zuhause rum, die Wohnung wird immer kleiner und fragt sich, ob es noch irgendjemand interessiert, ob man überhaupt noch am Leben ist.

Jetzt geht’s ja bald unter anderem in der Jugendkirche LUX wieder mal in größere Locations. Was bedeutet das für Sie, in einer Kirche zu spielen?

Bembers: Im Prinzip ist das ja dann eine Eventhalle und keine Kirche, wenn ich dort auftrete. Der Raum macht für mich keinen größeren Unterschied. Allerdings habe ich mir dort vor zwei Jahren schon einmal eine Show meines Kollegen Felix Lobrecht angesehen, sehr schön.

Als "Rock'n'Roll-Jesus" hatten Sie vor fünf Jahren ja auch einige weniger schöne Erfahrungen mit dem Thema Religion gemacht. Wie war das?

Bembers: In Österreich wurde mir Blasphemie vorgeworfen, mancherorts durften meine Plakate nicht aufgehängt werden. Dabei habe ich damals ja alle möglichen Religionen aus meiner Sicht beleuchtet, manches wie den Glauben an Wunder in Frage gestellt, aber doch niemanden beleidigt. Prinzipiell finde ich eine religiöse Grundausbildung sehr gut. Solche Sachen wie "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht lügen" finde super Ideen, und sind ja auch in allen Weltreligionen konsensfähig. Es sollte aber jeder darüber hinaus glauben dürfen, was er will. Man sollte niemanden mit dem Schwert von seiner Religion überzeugen.

Dann werden Sie wahrscheinlich im neuen Programm auch eher Dinge wie die Pandemie beleuchten?

Bembers: Nein, ich mache ein komplett coronafreies Programm. Die Leute können es doch einfach nicht mehr hören. Die Menschen wollen lachen, sich unterhalten, auch mal umarmen, am besten, ohne sich davor zu desinfizieren. Darauf freu ich mich wieder!