Die Aktion "Dienst-Tag für Menschen" stellt ihre öffentlichen Proteste nach der Bundestagswahl an diesem Sonntag (26. September) vorerst ein. Nach mehr als 80 Demonstrationen in Würzburg, München, Nürnberg und Amberg wollen die Beschäftigten aus der Behindertenhilfe, der Pflege und dem Gesundheitswesen erst einmal nicht mehr auf die Straße gehen, wie die Würzburger Blindeninstitutsstiftung am Freitag mitteilte. Das Bündnis fordert: "Jetzt ist die Politik an der Reihe."

Am 15. September vergangenen Jahres waren erstmals rund 50 Demonstrierende in Würzburg für bessere Bedingungen in Care-Berufen auf die Straße gegangen. Damals sei der "Applaus für Pflegekräfte während der ersten Welle der Corona-Pandemie bereits verhallt" gewesen, konstatierten die mehr als 20 gemeinnützigen Organisationen aus dem Großraum Würzburg, die das Bündnis damals ins Leben gerufen hatten. Man habe ein Signal senden wollen, dass es so nicht weitergehen kann, hieß es.

Das Bündnis betont, dass seine Forderungen an die Politik trotz der erst einmal ausgesetzten Demos bestehen bleiben: Sie wollen eine 35-Stunden-Woche in Care-Berufen bei vollem Lohnausgleich sowie eine Entschlackung der Dokumentationspflichten. In einem Positionspapier fordert "Dienst-Tag" nun außerdem, dass Gewinne durch Gesundheits- und Sozialleistungen in den Organisationen verbleiben und "nicht in Form von Dividenden" an Aktionäre oder Unternehmer ausgezahlt werden dürfen.