München, Berlin (epd). Der Ärzteverband Marburger Bund beklagt angesichts steigender Coronazahlen die Personalsituation in den Kliniken. "Letztendlich ist es so, dass die Ausgangslage schlechter ist als vor zwei Jahren, schauen Sie sich die Intensivbetten an", sagte Vizechef Andreas Botzlar in der Bayern-2-"radioWelt" am Freitag. Man habe zwar viel Geld für den Ausbau von Intensivbetten ausgegeben, doch fehle den Kliniken das nötige Pflegepersonal, diese zu betreiben.

"Dann haben Sie im Zweifelsfall ein wohlausgebautes Krankenhaus, eine super Infrastruktur, Sie haben Patienten, die behandelt werden wollen, aber sie haben am Ende kein Personal, das das machen kann", sagte Botzlar weiter. Der Oberarzt am Klinikum im bayerischen Murnau beklagt, das System sei die letzten Jahre "Richtung Zahnfleisch geschickt" worden. Jetzt sei man nicht mehr in der Lage, Belastungen, die über das Normalmaß hinausgingen, abzufangen.

Eine kurzfristige Lösung des Problems sehe er nicht, so der Vizechef des Ärzteverbandes. Neues Personal zu gewinnen, dauere viele Jahre. Bis dahin bestehe das "Prinzip Hoffnung." Um das System zu entlasten, gehe es jetzt darum, "möglichst nicht krank zu werden." Er sprach sich dafür aus, sich impfen zu lassen und dort Maske zu tragen, wo die Infektionsgefahr besonders hoch sei - zum Beispiel in schlecht gelüfteten Innenräumen.