Unterwössen (epd). Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hat am Freitag mit Christoph Klingan, dem Generalvikar des Erzbistums München und Freising, einen Andachtsraum in Unterwössen (Kreis Traunstein) besucht, der Missbrauchsbetroffenen gewidmet ist. Der Raum in der katholischen Pfarrkirche St. Martin soll an acht dokumentierte Fälle von sexuellem Missbrauch durch einen ehemaligen, inzwischen verstorbenen Gemeindepfarrer in den 1960er-Jahren erinnern, wie Erzbistum und Landtag jeweils mitteilten.

Der Besuch in Unterwössen sei Aigner sehr wichtig, teilte der Landtag vorab mit. Die Landtagspräsidentin betrachte die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sowie den Umgang mit den Betroffenen als "notwendigen und wichtigen Bestandteil der Erneuerung der Kirche". Aigner hat sich in Unterwössen von Holzbildhauer Andreas Kuhnlein, der den Andachtsraum in der ehemaligen Läutstube des Glockenturms ausgestaltet hat, dessen Kunstwerke erklären lasse. Generalvikar Klingan dankte Kuhnlein für dessen Werk.

Der Generalvikar betonte in einer Stellungnahme die Notwendigkeit einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch in der Kirche. Aufarbeitung und Prävention blieben "zentrale Aufgaben", sagte er und ergänzte: "Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen." Man wolle Betroffenen in den Bereichen, in denen sie Unterstützung der Kirche wünschen, zur Seite stehen. Zugleich müsse alles getan werden, "damit im Raum der Kirche kein Platz ist für Missbrauch, sexuelle Gewalt oder Grenzüberschreitungen".

Klingan sagte, er blicke "mit großem Respekt auf das, was hier in Unterwössen geschaffen wurde - als Ort der Erinnerung, der Andacht und des Gebets für die Betroffenen". Die Erzdiözese verurteilte die Missbrauchstaten, die durch den damaligen Ortspfarrer begangen wurden, "als schreckliches Verbrechen, das durch nichts zu rechtfertigen ist".

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