Regensburg, München (epd). Der Landesvorsitzende des bayerischen Realschullehrerverbandes (brlv), Jürgen Böhm, hat eine verstärkte Antisemitismusprävention an bayerischen Realschulen gefordert. Mit gezielten Projekten müsse dem Vergessen und dem Hass auf Menschen jüdischen Glaubens entgegengetreten werden. Dazu holte der Verband am Freitag auch den bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle mit ins Boot. Bei einem Treffen in Regensburg zusammen mit der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Ilse Danziger, bekräftigten sie diese Anstrengungen, teilte der Verband am Freitag mit.

Der brlv-Landesvorsitzende betonte die Bedeutung und den Ausbau von Präventionsprojekten. "Es ist unsere Pflicht, dem leider weiter existierenden Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten und sowohl unsere Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler gezielt dafür zu sensibilisieren", sagte Böhm laut Mitteilung. Als konkretes Beispiel wurde ein Projekt an einer Realschule im niederbayerischen Riedenburg genannt. Dort war unter anderem der jüdische Rapper Ben Salomo zu Gast, um mit den Schülern über Rassismus und Judenhass zu sprechen.

Auf lange Sicht sei Wissen "die effektivste Maßnahme gegen Judenhass", sagte der Antisemitismusbeauftragte Spaenle: "Wer weiß, wie Jüdinnen und Juden gelebt haben und leben und was sie glauben, merkt schnell, dass Verschwörungstheorien, religiöse Vorbehalte und Rassenideologie Nonsens sind." Den Lehrkräften komme hier eine Schlüsselrolle im Aufbrechen antisemitischer Vorurteile zu, betonte er. Die Universität Würzburg habe deshalb begonnen, den angehenden Lehrkräften antisemitismuskritische Studienangebote zu unterbreiten.

Prävention müsse so früh wie möglich in weiterführende Schulen getragen werden, sagte Danziger. Sie müsse ein "verpflichtender Bestandteil" der Ausbildung von Lehrkräften werden. Bedauerlicherweise fehle es oft an Wissen über die Geschichte des Judentums und auch über das jüdische Leben allgemein, betonte Danziger. Auch das gegenseitige Kennenlernen könne Vorurteile abbauen helfen.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden