Regensburg, München (epd). Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat die Arbeit der Bahnhofsmissionen in Bayern gewürdigt. Sie seien eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Not, sagte der Minister am Freitag beim Besuch der Regensburger Bahnhofsmission. Mit ihren überwiegend ehrenamtlich Helfenden seien die verbliebenen 12 Bahnhofsmissionen in Bayern "eine wichtige Stütze" der Gesellschaft. Anfang des Jahres musste die Bahnhofsmission in Kempten schließen. "Es müssen finanzielle Regelungen getroffen werden, damit nicht weitere schließen müssen", sagte der Minister. Die Zuständigkeiten hierfür lägen beim Sozialministerium und beim Bund. Er sagte Gespräche zu.

Bereits jetzt sei die Finanzierung an einigen Standorten als prekär anzusehen, betonte Hedwig Gappa-Langer, die zuständige Referentin beim IN VIA-Landesverband Bayern. Gemeinsam mit der Diakonie Bayern vertritt der Caritas-Fachverband die Interessen der bayerischen Einrichtungen über die Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen. "Allein werden es die kirchlichen Träger nicht schaffen", betonte die Sprecherin. Die meist ökumenisch geführten Bahnhofsmissionen in Bayern sind zum einen eine Anlaufstelle für Menschen in sozialen Notlagen, zum anderen besteht ihre Aufgabe darin, Bahnreisenden einen Mobilitätsservice zu bieten.

Im vergangenen Jahr seien die Hilfen für Reisende nach den pandemiebedingten Einschränkungen wieder deutlich angestiegen. Die Mobilität zu sichern und der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, erfordert laut Gappa-Langer eine besondere politische Aufmerksamkeit, die der Minister zugesagt habe. Sie gehe davon aus, dass der Bahnverkehr mit der Einführung des geplanten Deutschland-Tickets zum 1. Mai und der von der Bahn anvisierten Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 deutlich ansteigen werde.

Wichtig sei es, dass auch Menschen, die unsicher beim Bahnfahren sind, öffentliche Verkehrsmittel benutzen können, erläuterte Gappa-Lange weiter: "Das ermöglicht nicht nur Teilhabe und schafft Lebensqualität, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zu einer sozialverträglichen Verkehrswende." Um die nötigen Angebote aufrechterhalten und bedarfsgerecht ausbauen zu können, sei "eine verlässliche und kontinuierliche Basisfinanzierung der Stationen vor Ort mit Unterstützung aller Akteure, auch des Landes, nötig", betonte sie.

Das zivilgesellschaftliche Engagement und die Weiterentwicklung der Hilfeangebote funktionierten nur, "wenn die Rahmenbedingungen stimmen", sagte Anton Stadler, der Leiter der Regensburger Bahnhofsmission. "Das Ehrenamt braucht dringend ausreichend Unterstützung." Auf die Bahnhöfe kämen weitere große Herausforderungen zu.

Seit Beginn der Pandemie arbeiteten die Mitarbeitenden praktisch im permanenten Krisenmodus. Wie in Regensburg hätten die Bahnhofsmissionen bayernweit schnell reagiert, als vor gut einem Jahr die ersten Geflüchteten aus der Ukraine an den Bahnhöfen ankamen, sagte Stadler weiter. "Wir geben ihnen Schutz und Ruhe bis wir eine Lösung gefunden haben, wie es für sie weitergehen kann."

Insgesamt leisteten die 12 meist ökumenisch geführten Bahnhofsmissionen in Bayern 2021 nach eigenen Angaben etwa 460.000-mal Hilfe. Neben den 40 hauptamtlichen Mitarbeitenden unterstützen mehr als 300 ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer die Arbeit der bayerischen Bahnhofsmissionen. Vor der Pandemie seien es noch 400 Ehrenamtliche gewesen.

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