München (epd). Der Asylunterkünfte in Bayern sind momentan voll belegt. Dies betreffe sowohl die sogenannten Anker-Zentren als Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaats, als auch die dezentralen Unterkünfte in Regie der Bezirksregierungen und Kommunen, wie das bayerische Innenministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mitteilte. Das Ministerium rechnet angesichts steigender Asylbewerberzahlen nicht mit einer Entspannung der Lage über die Wintermonate.

Bayernweit gibt es momentan den Angaben zufolge 13.000 Betten-Plätze in den Anker-Zentren, in denen Geflüchtete für die Dauer ihres Asylverfahrens untergebracht werden. Davon ausgenommen sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die nach einer Entscheidung der EU von Beginn an ohne ein Asylverfahren einen vorübergehenden Schutzstatus erhalten. Sie müssen also nicht in Anker- oder Asylunterkünften wohnen, können dies aber freiwillig tun, sofern sie selbst keine Bleibe finden.

Laut bayerischem Innenministerium wurden ab Anfang März 2022 "außerhalb der Anker-Unterkünfte zur Versorgung und Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine" mehr als 40.000 Plätze für diese geschaffen. Aktuell seien dort 29.300 Plätze belegt, weitere rund 4.300 Ukrainer lebten freiwillig in Anker-Zentren. Die Anker-Zentren insgesamt seien momentan zu rund 91 Prozent ausgelastet. Die Zahl der Geflüchteten in Bayern sei aktuell auf dem höchsten Stand seit 2016, so die Behörde.

"Die von der Bundesregierung forcierten Aufnahmeprogramme führen zu einer weiteren Verschärfung der Situation", teilte das Innenministerium weiter mit. Von einer Entspannung sei in den kommenden Monaten deshalb nicht auszugehen. Man müsse vielmehr mit noch höheren Zugangszahlen rechnen, weshalb die bisherigen Unterkunftsplätze "bis zu den Wintermonaten restlos belegt sein werden". Die Kommunen seien deswegen "eindringlich gebeten" worden, weitere Unterkünfte zu schaffen. (00/3919/12.11.022)