Ansbach, Erlangen (epd). Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich für eine Stärkung der Erinnerungskultur ausgesprochen. Es sei nicht hinzunehmen, "dass manche unverhohlen eine 180-Grad-Wende unserer deutschen Erinnerungskultur fordern oder den Holocaust verharmlosen", sagte er am Dienstag in Ansbach bei der Eröffnung der Ausstellung "Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit".

Das bayerische Innenministerium trägt Herrmann zufolge eine "beträchtliche historische Mitschuld" an den NS-Gräueltaten im Medizinbereich. Das Ministerium war damals für den Vollzug der "NS-Gesundheitspolitik" in Bayern zuständig. 694 Kinder wurden aufgrund des sogenannten Hungerkost-Erlasses in rund 30 Anstalten in Bayern auf bestialische Weise gequält und ermordet. Diese Medizinverbrechen geschahen in Bayern und ganz Deutschland sowie eben auch in Ansbach, wo vor 80 Jahren im dortigen Bezirksklinikum eine solche "Kinderfachabteilung" eingerichtet wurde.

Der Minister betonte, dass er sich auch deshalb dafür einsetzen werde, dass auf dem Gelände der früheren Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen ein Ort der Erinnerung an die damaligen Mordprogramme erhalten bleibe.

Der Bezirk Mittelfranken beleuchtet das dunkle Kapitel Medizingeschichte in einer Ausstellung im Markgrafenmuseum in Ansbach bis zum 12. Februar.