Augsburg (epd). Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie haben Arbeitsausfälle wegen Depressionen, Angststörungen oder chronischer Erschöpfung laut eines Zeitungsberichts massiv zugenommen. Die Zahl der Krankheitstage wegen psychischer Leiden sei in Deutschland 2021 auf den Höchstwert von 126 Millionen gestiegen, berichtete die "Augsburger Allgemeine" (Freitag) unter Berufung auf einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion. Demnach waren es im Jahr zuvor noch 119 Millionen.

Dem Bericht zufolge fallen die Betroffenen dabei zugleich immer länger aus. So seien psychisch erkrankte Menschen 2021 im Schnitt 48 Tage der Arbeit ferngeblieben. Im Jahr 2020 habe die durchschnittliche Abwesenheit noch bei rund 33 Tagen gelegen. Die Ausfälle hätten auch zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten geführt, hieß es. Das zuständige Arbeitsministerium verweist demnach in seiner Antwort auf einen starken Zusammenhang mit pandemiebedingten Belastungen.

Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Susanne Ferschl, kritisierte, dass vor allem im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge akuter Personalmangel herrsche. "Die verbliebenen Beschäftigten müssen immer noch mehr Arbeit bewältigen - solange, bis sie selbst ausfallen", sagte sie der "Augsburger Allgemeinen". Corona habe "wie ein Brandbeschleuniger" bestehende Probleme verstärkt. Unter der Schließung von Kindergärten und Schulen hätten berufstätige Frauen besonders heftig gelitten.

Die Linken-Politikerin forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. Der Teufelskreis müsse unterbrochen werden, "damit Beschäftigte nicht weiter auf Verschleiß gefahren werden". Es brauche etwa eine Anti-Stress-Verordnung und flächendeckende Arbeitsschutzkontrollen.