Peine, München (epd). Bei der Suche nach einem Endlager für den hochradioaktiven Atommüll hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) weitere Gebiete als nicht geeignet bewertet. Aus einer am Montag von dem bundeseigenen Unternehmen im Internet veröffentlichten Karte geht hervor, dass noch rund ein Viertel der Fläche Deutschlands als möglicher Standort in Betracht kommt und weiter untersucht wird. Die Gebiete, die weiter geprüft werden sollen, liegen in Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Er erwarte, dass die Gebiete in Bayern rasch weiter geprüft und aus dem weiteren Verfahren ausgeschlossen würden, sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) laut Mitteilung am Montag in München. "Bei der Suche nach einem Endlager muss die Sicherheit an oberster Stelle stehen", sagte Glauber. Nur ein Einschluss der hochradioaktiven Abfälle in einer geologisch stabilen, dichten, massiven und viele Millionen Jahre alten Gesteinsformation werde die geeignete Sicherheit für eine weitere Million Jahre gewährleisten. "Solche Gesteinsformationen sind in Bayern nach derzeitiger Erkenntnis des Bayerischen Geologischen Dienstes nicht vorhanden." Eine Behälterlösung lehne der Freistaat ab.
#Bayern fordert eine Beschleunigung des Suchverfahrens
Die BGE betrachtet laut dem bayerischen Umweltministerium im Verfahren immer noch die aus bayerischer Sicht ungeeignete Granitplutone in den östlichen Landesteilen von Oberfranken, der Oberpfalz und von Niederbayern sowie das Tongebiet um Neu-Ulm in Schwaben. Das kleine Salzgebiet im nördlichen Unterfranken sei noch nicht bearbeitet worden.
Bayern fordere vom Bund eine grundlegende und umfassende Beschleunigung des laufenden Suchverfahrens für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle, sagte Glauber. "Die Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort sollte spätestens bis Mitte dieses Jahrhunderts abgeschlossen sein."
2020 hatte die BGE zunächst etwas mehr als die Hälfte der Bundesrepublik als möglicherweise geeignet eingestuft. Im vergangenen Jahr wurde die Fläche eingeengt. Ende 2027 will die BGE einige wenige Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen.
Als sogenannte Wirtsgesteine für das unter der Erde zu errichtende Endlager kommen Salzstöcke, Ton und Granit infrage. Für eine Millionen Jahre möglichst sicher eingelagert werden sollen rund 1.900 Castorbehälter mit abgebrannten Brennelementen aus Atomkraftwerken und verglasten Abfällen aus der Wiederaufarbeitung.