München (epd). Lernen ohne Druck hat das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern angesichts der hohen Sitzenbleiberquote im Freistaat gefordert. Es gebe in der Entwicklung von Kindern viele Situationen, die durchgängiges Lernen behindern könnten, sagte die Bündnissprecherin Christine Lindner laut Pressemitteilung am Freitag. Diese Kinder und Jugendlichen "aus ihrer Würde und ihrer Laufbahn zu reißen, obwohl ihre Intelligenz nicht verändert ist", habe meist nur schlechtes Gewissen, sinkenden Selbstwert und Motivationsschwierigkeiten zur Folge. Ein gutes Schulsystem fange die Kinder in solchen Phasen auf, "anstatt sie auszusortieren", sagte Lindner.

Das Bündnis bezog sich auf die jüngsten Ergebnisse des Statistischen Bundesamts zum "Wiederholeranteil an allgemeinbildenden Schulen". Demnach liegt Bayern für das Schuljahr 2021/22 hinter Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt auf Platz drei. In den beiden Vorjahren hatte der Freistaat in dem Ranking der meisten Sitzenbleiber die Spitzenposition inne.

Das Modell der Gemeinschaftsschule, an der Kinder bis zur 10. Klasse gemeinsam und ohne Notengebung im Ganztag lernen, ist in der Bayerischen Bildungslandschaft nicht vorgesehen. Das "Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern" besteht nach eigenen Angaben aus fünf Organisationen. Ziel sei es, auch in Bayern eine Schulart zu etablieren, die den Anspruch von Inklusion und Bildungsgerechtigkeit "vollumfänglich" realisieren könne, heißt es auf der Homepage.

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