Berlin (epd). Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, kritisiert den Auftritt einer Aktivistin der "Letzten Generation" auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) scharf. "Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis", sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstag). Er verstehe, dass die Kirchen immer mit allen reden. "Aber den Eindruck zu erwecken, als würde man diesen Protest tolerieren können, das ist falsch verstandene Milde", sagte er.
Am Dienstag war die Klimaaktivistin Aimée van Baalen von der Bewegung "Letzte Generation", die wegen Straßenblockaden und Lebensmittelwürfen auf Kunstwerke in der Kritik steht, zu Gast bei der EKD-Synode in Magdeburg. Sie verteidigte dort die umstrittenen Protestformen. Von vielen, aber nicht allen der 128 Delegierten bekam sie stehenden Applaus.
Dobrindt äußerte zudem Kritik am öffentlichen Auftreten der beiden großen Kirchen insgesamt. "Was auffällt, ist, dass die beiden großen Kirchen in den vergangenen Jahren bei großen gesellschaftlichen Debatten sich nicht groß zu Wort gemeldet haben", sagte er. Er nannte als Beispiele die Auseinandersetzungen um das abgeschaffte Werbeverbot für Abtreibungen und das von der Ampel-Koalition geplante Selbstbestimmungsgesetz zugunsten trans- und intergeschlechtlicher Menschen.
"Auch in den beiden Jahren der Corona-Pandemie habe ich von den Kirchen zu wenig sinnstiftende Begleitung dieser schwierigen Situation erlebt", sagte der katholische Politiker und fügte hinzu: "Ich würde mir deutlich mehr Wortmeldungen der Kirche bei vielen großen gesellschaftlichen Debatten wünschen und weniger bei politischem Aktivismus."