Nürnberg (epd). Das Risiko, Opfer einer Straftat in der digitalen Welt zu werden, ist nach Einschätzung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) noch nie so groß gewesen wie derzeit. Bei der Vorstellung der bayerischen Cybercrime-Zahlen sagte Herrmann am Mittwoch in Nürnberg, die Zahl der Straftaten mit dem Internet als Tatmittel habe 2022 mit 45.065 Fällen einen neuen Höchststand erreicht. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sei dies ein Anstieg um 51,6 Prozent (29.717 Fälle). Beleidigungen in den Sozialen Medien oder Betrugsdelikte auf Auktionsplattformen zählen zur Internet-Kriminalität. Einen Anstieg gab es auch beim Ausspähen von Daten, Schadsoftware und Computersabotage, heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums. Etwa die Hälfte der Fälle könne die Polizei aufklären, hieß es. Die Quote lag 2022 bei 52,5 Prozent.

Laut Herrmann hat Bayern in den vergangenen Jahren die Kompetenzen der Behörden und Einrichtungen mit Cybersicherheitsaufgaben in der 2020 geschaffenen 'Cyberabwehr Bayern' gebündelt. Bei der bayerischen Polizei sei die Cybercrimebekämpfung deutlich verstärkt worden. Mehr als 400 IT-Spezialisten seien hierfür derzeit eingesetzt. Dabei handele es sich um rund 300 speziell aus- und fortgebildete Ermittler und um rund 100 IT-Forensiker, die digitale Spuren sichern und aufbereiten könnten. Das Polizeipräsidium Oberfranken erprobe bundesweit erstmalig den mobilen Einsatz eines IT-Forensiklabors, das 300.000 Euro gekostet habe. Hermann kündigte außerdem an, 2023 weitere 20 IT-Kriminalisten einzustellen.

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