München (epd). Eine schnellere Registrierung und Versorgung von geflüchteten Menschen hat die Diakonie München gefordert. Derzeit kämen täglich rund 150 Menschen in der Landeshauptstadt an, Tendenz steigend, teilte der Wohlfahrtsverband am Donnerstag mit. Das sei eine Verdopplung der Zahlen vom Juli, "und das ist überall zu spüren", sagte Sarah Weiss, Leiterin der Abteilung Flucht und Migration. Menschen müssten wochenlang in Leichtbauhallen oder sanierungsbedürftigen Gebäuden ausharren, weil das Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern voll sei. Während dieser Zeit erhielten sie keine vollständigen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, "insbesondere keine Kleiderausstattung und keine Krankenscheine" für die ärztliche Regelversorgung.

Angesichts dieser Situation forderte Weiss, die Not der geflüchteten Menschen stärker in den Fokus zu rücken: "Die nötigen Registrierungsprozesse müssen schneller und effizienter werden." Die Menschen kämen oft "nur mit dem, was sie am Leib tragen", nach München.

Allein in Deutschland wurden nach Angaben der Diakonie 2022 bereits mehr als 180.000 Asylanträge gestellt. Hinzu kämen knapp eine Million Menschen, die wegen des russischen Angriffskriegs aus der Ukraine nach Deutschland geflohen seien. Durch die hohe Zahl von Anträgen gerieten die Abläufe in den Behörden derzeit auf allen Ebenen ins Stocken, sagte Weiss. "Leidtragende sind die Menschen."

Die Diakonie München und Oberbayern berät und begleitet rund 6.000 geflüchtete Menschen in 38 Einrichtungen in München sowie den Landkreisen München und Starnberg.