Nürnberg (epd). Wegen Inflation und steigenden Energiekosten verschulden sich immer mehr Menschen aus der Mittelschicht. Davor hat am Montag in Nürnberg das Diakonische Werk Bayern gewarnt. In die Schuldnerberatungsstellen würden immer mehr Menschen kommen, die sich Zukunftssorgen machen "oder sogar regelrecht verzweifelt sind", sagte Diakonie-Vorständin Sandra Schuhmann zur Aktionswoche Schuldnerberatung der Diakonie vom 12. bis 16. Juni unter dem Motto "Was können wir uns noch leisten? Überschuldungsrisiko Inflation".
Unternehmen würden von den Folgen der Energiekrise und der Inflation entlastet, erklärte Schuhmann. Aber auch Privathaushalte brauchten Hilfen angesichts der explodierenden Kosten. Dazu zähle ein genereller Pfändungsschutz von existenzsichernden Leistungen. Die Diakonie fordert auch ein Moratorium bei Energieschulden und ein Verbot von Energiesperren.
Mehr als sechs Prozent der Erwachsenen in Bayern würden derzeit als überschuldet gelten, teilte Schuhmann mit. Dies sei ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr, doch in den Beratungsstellen der Diakonie sei der Beratungsbedarf gleichgeblieben. Man befürchte, dass die Zahl der Überschuldeten wieder ansteigen werde. Es bräuchte darum eine finanziell abgesicherte Beratungslandschaft der Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen, sagte Schuhmann.
13.381 Ratsuchende waren laut der Diakonie im vergangenen Jahr bei den spezialisierten sozialen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen des Wohlfahrtsverbands. In 34 Kommunen und Landkreisen seien 113 Insolvenz- und Schuldnerberaterinnen und -berater der Diakonie tätig.
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