München (epd). Wer nur über wenig Einkommen verfügt, den trifft die derzeitige Inflation nach Ansicht der bayerischen Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner besonders hart. Im "Interview der Woche" des Bayerischen Rundfunks wies Weingärtner am Samstag darauf hin, dass besonders die stark steigenden Energiepreise eine enorme Belastung seien. Eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Strom- und Gaspreise setze Menschen stark zu, die 50 Prozent des Monatseinkommens für Wohnen und Energie aufwenden müssten.
Weingärtner kritisierte Hilfen nach dem Gießkannenprinzip, weil dadurch auch Menschen unterstützt würden, die das Geld nicht benötigten. Diakonie und evangelische Landeskirche ermutigten unter dem Hashtag Wärmewinter, die 300 Euro Energiekostenzuschuss an Projekte zu spenden, die Menschen vor Ort zugutekämen. Die Zahl der Menschen, die Lebensmittelhilfen in Tafel-Läden in Anspruch nehmen, hat sich laut Weingärtner vielerorts verdoppelt - manche Tafeln müssten Bedürftige mittlerweile abweisen.
Einen "Wutwinter" sieht die 43-jährige Pfarrerin Weingärtner nicht. Sie erlebe in den Einrichtungen der Diakonie viel Engagement und den "Blick für den Nächsten", sagte sie. Die Politik sollte allerdings weitere Gelder für mehr Beratung von Bedürftigen bereitstellen.