München, Nürnberg (epd). Das Diakonische Werk hat den Vorsitz der Freien Wohlfahrtspflege Bayern übernommen. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gab den Vorsitz turnusmäßig nach einem Jahr am Dienstag ab. Damit ist die Präsidentin des Diakonischen Werks Bayern, Sabine Weingärtner, bis Januar 2024 die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege und folgt auf die AWO-Landesvorsitzenden Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl.

Weingärtner kündigte an, mit Blick auf die Landtagswahl am 8. Oktober "die sozialen Themen so stark zu machen, dass auch sie für die Wahlentscheidung eine Rolle spielen". Dabei gehe es um die Folgen der Corona- und der Energiekrise für die Sozialwirtschaft in Bayern sowie den Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege. Obwohl die sozialen Dienste maßgeblich zum Erhalt der öffentlichen Daseinsvorsorge beitragen würden, müssten sie ihre Angebote beispielsweise in der Altenhilfe immer häufiger einschränken. "Von den Parteien erwarten wir im Landtagswahlkampf darum qualifizierte Lösungsvorschläge", sagte Weingärnter. Der Gesprächsbedarf seitens der Verbände sei groß.

Die scheidenden Vorsitzenden Schley und Wolfshörndl erinnerten daran, dass es nach den Jahren der Pandemie mehr als überfällig sei, soziale und pflegerische Berufe aufzuwerten. "Die Pandemie hat deutlich gezeigt: Ohne soziale und pflegerische Versorgung kann unsere Wirtschaft, kann unsere Gesellschaft nicht existieren."

In der Freien Wohlfahrtspflege sind die sechs bayerischen Spitzenverbände Arbeiterwohlfahrt (AWO), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Caritas, Diakonie, Paritätischer in Bayern und der Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden organisiert. Gemeinsam erbringen die Verbände mit über 455.000 hauptamtlichen und rund 136.500 ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern.