München (epd). Das Disziplinarverfahren gegen den früheren Pfarrer der evangelischen Gemeinde Freimann ist abgeschlossen. Die Vorwürfe gegen ihn seien in dem kircheninternen Verfahren durch Juristen "sorgfältig untersucht" worden, heißt es in einer Stellungnahme des zuständigen Regionalbischofs Thomas Prieto Peral. Der Text wurde nach dem Karfreitagsgottesdienst in der Hoffnungskirche öffentlich verlesen. Strafrechtlich relevante Tatbestände wurden dem Pfarrer demnach nicht nachgewiesen, deshalb seien auch keine disziplinarischen Maßnahmen verhängt worden. Der Pfarrer habe jetzt die Möglichkeit, sich ohne Auflagen frei auf offene Stellen zu bewerben, sagte Prieto Peral auf Anfrage des Evangelischen Pressediensts (epd).
Nach dem jahrelangen Konflikt geben es nun "die Chance auf einen Neuanfang für den früheren Pfarrer und auf eine möglichst unbelastete Zukunft für das Leben der Kirchengemeinde in Freimann", schreibt Prieto Peral in der Stellungnahme. Der Interims-Kirchenvorstand habe die Stellenausschreibung auf den Weg gebracht; erste Interessenten gibt es laut dem Regionalbischof bereits. Die Gemeinde sucht laut Ausschreibungstext "eine Persönlichkeit, die ohne Scheu, klar, empathisch und integrierend den Neuanfang mitgestaltet und visionär in die Zukunft geht".
Prieto Peral betonte, dass der Konflikt in der Gemeinde "alle tief erschüttert" habe: "Das bedaure ich sehr." Er danke allen, "die in dieser schwierigen Zeit da waren und jetzt zusammen an Lösungen arbeiten".
Dem Disziplinarverfahren zugrunde lag ein Konflikt zwischen Pfarrer, Kirchenvorstand und Gemeindejugend, der sich über mehrere Jahre aufgebaut hatte. Dabei ging es um die Organisationsstruktur der Jugendarbeit auf der einen Seite und um das Leitungsverhalten des Pfarrers auf der anderen Seite. Eine Mediation im Jahr 2020 scheiterte, im Oktober 2023 legten die Jugendleiter ihre Arbeit geschlossen nieder. Nachdem die Vorwürfe der Jugendlichen im Sommer 2024 medienöffentlich wurden, trat der Großteil der Kirchenvorsteher zurück, sodass die Gemeinde nicht mehr beschlussfähig war. Im Oktober berief Regionalbischof Prieto Peral 13 Personen in einen Interim-Kirchenvorstand, der seither die Geschäfte leitet. Am 19. Oktober 2025 wird die reguläre KV-Wahl nachgeholt.
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