Würzburg (epd). Die Würzburger Kriminalpolizei bittet nach dem Einbruch ins Gemeindezentrum der evangelischen Gethsemane-Kirche im Stadtteil Heuchelhof um Hinweise aus der Bevölkerung. Ersten Erkenntnissen zufolge sind der oder die Täter zwischen Montagnachmittag und Dienstagfrüh durch ein Kellerfenster in das Gemeindezentrum gelangt, wie die Polizei mitteilte. Gemeindepfarrer Tobias Graßmann sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), bei dem Einbruch sei zwar nichts gestohlen worden - doch seien zwei völlig zerstörte Innentüren im Gemeindezentrum zu beklagen.

Bei den Gemeindemitgliedern und dem Kirchenvorstand habe eine Mischung aus leichter Erschöpfung und Erleichterung geherrscht. Leicht erschöpft, weil die Kirchengemeinde innerhalb kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal Opfer krimineller Handlungen wurden - und zugleich erleichtert, da kein Geld und keine Sakralgegenstände gestohlen wurden und es keine Zerstörungen in der Kirche selbst gegeben habe. Ende März hatten bislang unbekannte Täter mehrfach das russische Kriegssymbol "Z" an die Würzburger Gethsemane-Kirche geschmiert. Die Polizei ermittelt auch in diesem Fall noch.

Pfarrer Graßmann und Pfarrerin Claudia Kühner-Graßmann sagten, es deute bislang aus ihrer Sicht nichts auf "irgendeinen Bezug zur Gemeinde oder auch nur zum Stadtteil" hin. Die Täter seien "eher professionell" vorgegangen. Auch habe niemand aus den Gruppen und Kreisen der Kirchengemeinde leichtfertig gehandelt und den Einbruch "provoziert". Die Polizei sieht aktuell auch keinen Zusammenhang mit den "Z"-Schmierereien. Es bleibe vor allem "ein lästiger Zwischenfall", der Arbeit verursache - etwa bei der Schadensregulierung, sagte Graßmann.

Der Würzburger Stadtteil Heuchelhof galt vor allem früher als sozialer Brennpunkt. Er weist einen hohen Anteil an Menschen aus den früheren Sowjetstaaten auf. Das Pfarrersehepaar Graßmann hat seinen Dienst erst vor wenigen Wochen angetreten. Unter anderem sehen sie einen bedeutenden Schwerpunkt ihrer Gemeindearbeit im Bereich der Spätaussiedler-Seelsorge.