Augsburg, Baden-Baden (epd). Nach den Vorschlägen von Bund und Ländern zur Einführung eines 49-Euro-Tickets erwartet die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG einen Ansturm auf den Regionalbahnverkehr im kommenden Jahr. "Die Bahnen müssen sofort damit beginnen, zusätzliches Personal einzustellen und auszubilden", sagte der stellvertretende Gewerkschaftschef Martin Burkert der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag). Allein bei der Deutschen Bahn seien mindestens tausend neue Stellen nötig.

Ebenso brauche es deutlich mehr Transportmittel. "Mit der Bahn- und Busindustrie müssen schnell Verträge für neue Fahrzeuge geschlossen werden", forderte Burkert. Zudem müsse sichergestellt werden, dass auch Menschen abseits der Ballungsräume von dem subventionierten Ticket profitieren. "Mit der Entscheidung der Verkehrsministerkonferenz muss der ÖPNV ausgebaut werden, vor allem auch im ländlichen Raum", betonte der EVG-Vize.

Der Fahrgastverband "Pro Bahn" sei mit dem Vorhaben nur "bedingt zufrieden", sagte der Verbandsvorsitzende Detlef Neuß am Freitag dem Südwestrundfunk (SWR). Zum einen bemängelte Neuß die Absicht, das Ticket nur für Smartphones anzubieten. Dies schließe manche Leute vom Kauf dieses Tickets aus. Zum anderen sprach er sich für eine differenziertere Lösung als die jetzt geplante aus: Besser wäre aus seiner Sicht "ein kostengünstigeres Ticket für ein Bundesland anstatt nur ein 49-Euro-Ticket für die gesamte Bundesrepublik".

Am Donnerstag hatten sich die Verkehrsminister von Bund und Ländern auf ein bundesweit gültiges und monatlich kündbares 49-Euro-Ticket als Nachfolgemodell für das Ende August ausgelaufene 9-Euro-Ticket geeinigt. Über die Finanzierung einigte sich die Runde jedoch noch nicht abschließend. Auch muss die Ministerpräsidentenkonferenz dem Beschlussvorschlag der Verkehrsminister noch zustimmen.