München (epd). Ein Ermittlungsverfahren gegen den Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt wegen Containerns ist erneut eingestellt worden. Es lägen keine Strafanträge gegen den Beschuldigten vor und auch ein besonderes öffentliches Strafverfolgungsinteresse sei nicht erkennbar, teilte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Montag mit.
Ende Dezember 2021 hatte sich Pater Alt selbst angezeigt, nachdem er bei einer nächtlichen Aktion weggeworfene Lebensmittel aus Supermarkt-Containern gestohlen und in der Nürnberger Innenstadt kostenlos verteilt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin ein Verfahren wegen des Verdachts auf besonders schweren Diebstahl eingeleitet. Mit der Tat wollte der Aktivist seine Forderung an die Bundesregierung unterstreichen, ein Lebensmittelrettungsgesetz und eine Agrarwende zu schaffen.
Im Mai 2022 war das Verfahren "mangels Tatnachweis" eingestellt worden. Nachdem Alt der Staatsanwaltschaft neue Tatsachen und Beweismittel zukommen ließ, wurde das Verfahren im Juni 2022 zunächst wieder aufgenommen, bevor es nun erneut eingestellt wurde.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die entwendeten Lebensmittel im strafrechtlichen Sinne nur noch einen geringen Wert. Der Diebstahl geringwertiger Sachen kann nach dem Strafgesetzbuch nur auf Antrag verfolgt werden. Strafanträge wurden gegen den Beschuldigten jedoch nicht gestellt; die Verantwortlichen der betroffenen Lebensmittelmärkte haben an seiner Verfolgung kein Interesse.
Auch ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung sieht die Staatsanwaltschaft nicht. Für rechtspolitische Diskussionen über die Strafbarkeit des Containerns und die Einführung eines Gesetzes zur Rettung von Lebensmitteln, wie Alt sie erreichen wollte, biete eine Hauptverhandlung im Strafverfahren nicht den richtigen Rahmen.